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WEGA-Taucher sind regelmäßig aktiv

"Tauchen an deliktrelevanten Örtlichkeiten“ nennt sich in trockenem Amtsdeutsch, was Spezialisten der Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) regelmäßig in die Wiener Gewässer treibt - auch ohne Tatbestand Kontrolltauchgänge.

Denn für ihre Arbeit benötigen die WEGA-Polizeitaucher nicht unbedingt einen Tatbestand. An „prädestinierten“ Stellen wie bei Brücken oder neben befahrenen Straßen, wird auch ohne konkreten Anlass nachgesehen, ob nicht jemand etwas verschwinden lassen hat, das nicht ins Wasser gehört.


Tresore zum Beispiel, „die waren vergangenes Jahr anscheinend besonders beliebt“, meinte Gerhard Simmer, WEGA-Tauchausbilder im Gespräch mit der APA. Einmal in der Woche und in einer Schwerpunktaktion vier Wochen im Jahr werden stehende und fließende Gewässer in der Bundeshauptstadt genauer inspiziert. Kühlschränke, Ölfässer, Bauschutt sind nur ein Auszug dessen, was regelmäßig ans Tageslicht gefördert wird. In einem Teich wurden vergangenes Jahr etwa gleich mehrere Fahrzeuge gefunden. Auch so manches „City-Bike“ wurde von seinem Benutzer offensichtlich nicht wieder an der dafür bestimmten Vorrichtung angekettet.


Dabei ist es nicht unbedingt besonders klug, sein Gerümpel oder gar Diebesgut im kühlen Nass verschwinden zu lassen. Maximal acht bis zehn Meter seien die Gewässer in Wien etwa tief. Es bilden sich auch keine Unmengen an Schlammtaschen, größere Gegenstände blieben so über Jahre hinweg unverdeckt, meint Simmer.


Aber auch im Krisenfall sind die WEGA-Taucher im Einsatz:
Prominentestes aktuelles Beispiel dafür ist die komplizierte Bergung des Nostalgieschiffes „Grein“, das Anfang November 2004 nach einem Zusammenstoß mit einem Schubverband auf der Donau kurz vor Wien gesunken war und alle sechs Passagiere mit in den Tod nahm. Unter Mithilfe der WEGA-Taucher gelang die Bergung trotz widriger Strömungs- und Sichtbedingungen. Auch nach den Vermissten des Bootsunfalls suchte die Einsatzgruppe.


Schwerpunktmäßig konzentriert sich die Spezialeinheit auf die Wiener Gewässer, bei Bedarf auch in ganz Österreich. Auf etwa 75 bis 80 Unterwassergänge kommt ein WEGA-Taucher pro Jahr, schätzt Simmer. Dabei können die Beamten bis auf 50 Meter Tiefe vordringen.

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