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Weg von Fachchinesisch, Denglisch & Co - zielgruppenorientierte Kommunikation bringts

Gastkommentar von Petra Falk: Liebe LeserInnen, auf der Welt gibt es 6000 bis 8000 Sprachen. Warum diese Zahl so ungenau ist? Täglich sterben mehrere Sprachen aus – andere kommen dazu! Außerdem ist es oft schwierig zwischen Dialekt und Sprache zu unterscheiden.

In Papua-Neuguinea, einer Inselgruppe im Pazifischen Ozean nördlich von Australien, leben in den einzelnen Dörfern oft nur wenige Menschen. Alleine dort gibt es rund 1000 Sprachen – oder eben Dialekte – hier sind sich Sprachwissenschaftler häufig uneinig.

Doch wie ist es bei uns? Wie viele Sprachen gibt es im deutschsprachigen Raum? Nur eine, werden Sie jetzt vermutlich sagen und im Grunde genommen haben Sie recht. Wenn ich aber die letzten Jahre als Kommunikationstrainerin Revue passieren lasse, ist mir so einiges untergekommen, das mit der deutschen Sprache nicht mehr viel zu tun hat.

Denglisch ist in!

Da kommen Menschen zu mir, die sich auf ihre nächste „Speech” vorbereiten, weil sie der „Firmencommunity” den geplanten „Relaunche” näher bringen wollen. Wenn das ein internationales Unternehmen ist, sage ich höchstens „naja” dazu. In diesem Fall handelt es sich aber um ein urösterreichisches Unternehmen. Denglisch ist in. Egal, ob die „Firmencommunity” versteht worum es geht oder nicht. Ich habe einmal einen Spruch gelesen der lautet: „wer Denglisch spricht, wirkt auf die Dummen intelligenter – und umgekehrt” Denglisch finden wir überall, ob der Flug gecancelt ist, das Programm downgeloadet oder wir uns eine stylishe Hose gekauft haben – rein auf Deutsch geht fast gar nix mehr. Zwischen Anglizismen und Denglisch gibt es einen großen Unterschied. Anglizismen sind aus dem Englischen stammende Fremdwörter wie Hobby, Laptop, TV, etc. Denglische Wörter sind sogenannte Kofferwörter, die aus deutschen und englischen Wörtern zusammengesetzt wurden. Warum keine schicke Hose mehr gekauft wird, das Programm nicht mehr heruntergeladen wird und der Flug gestrichen ist, ist mir ein Rätsel und wird es auch bleiben. Ich wehre mich gegen die Denglische Sprache!

Fachchinesisch – nix für Laien!

Dann wäre neben dem Denglisch noch das Fachchinesisch. Hier geht es um die sogenannte „Expertensprache” die signalisieren soll, dass man sich wirklich gut auskennt. Oft wird dabei übersehen, dass der Laie dann nichts mehr versteht, es meist nicht zugeben will und dann mit hochgezogenen Augenbrauen Interessiertes zuhören vortäuscht, obwohl er in seinem Kopf schon längst etwas anderes tut als zuzuhören. Ein Beispiel aus meinem Trainerinnenalltag: Ein großes heimisches Versicherungsunternehmen strebt einen nachhaltigen Paradigmenwechsel an, damit Vinkulierungsverfahren schneller isoliert und damit verplombt werden können. Kennen Sie sich aus? Selbst Autoren tun sich häufig schwer ihr Fachchinesisch beiseitezulassen, wenn Sie Experten auf einem bestimmten Gebiet sind.

Der lästige Versuch, das dem Autor zu geläufige Fachchinesisch umständlich in (un)-verständliches Hochdeutsch zu übersetzen, wobei das Übersetzen, wie bei der Fähre über den Kanal, die Gefahr von Seekrankheit und Gepäckverlusten mit sich bringt.” Kennen Sie sich aus? Fachchinesisch wird meiner Meinung nach auch oft in der Politik verwendet um etwas Nichtssagendes so zu äußern damit es vielsagend klingt. Wenn Sie das Wort Fachchinesisch auf Stupipedia suchen finden Sie dazu folgende Erklärung: „Die Expression politischer Akteure impliziert oft fälschlicherweise die Praktizierung von Fachchinesisch. In der Realität jedoch geht die Ineffizienz ihrer Linguistik vor allem auf ihre Stupidität und Debilität zurück. „Hier zitiere ich Stupipedia.

So könnte ich Ihnen noch viele Beispiele nennen, bei der die deutsche Sprache alles andere als sinnvoll, stilvoll und zielgruppenorientiert eingesetzt wird. Ich rate den Menschen die zu mir ins Training kommen immer: „Bitte kehren Sie zurück zur deutschen Sprache und sprechen Sie dabei in so einfachen Worten wie möglich! Pro Satz eine Botschaft und das wenn möglich in bildhafter Sprache. Warum möchten Sie Ihr Gegenüber unbedingt überfordern? Um besonders intelligent zu wirken? Um über die eigenen Schwächen hinweg zu täuschen? Oder um den Großteil Ihrer ZuhörerInnen von vornhinein auszuschließen? Oft ist weniger mehr und einfacher bedeutet häufig verständlicher – da braucht man keine Angst haben, dumm zu wirken. Denn heute ist ein guter Redner dann ein guter Redner wenn ihn jeder versteht.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine sonnige Woche!

Stimmige Grüße,

Petra Falk

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