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Wasserpegel des Po erschwert Kampf gegen Ölteppich

©EPA
Die Sorgen um den nach einem Sabotageakt in einer Raffinerie entstandenen riesigen Ölteppich auf dem Po wachsen.

Wegen der starken Regenfälle der vergangenen Tage führt der norditalienische Fluss mehr Wasser als normalerweise in dieser Jahreszeit, was die Arbeit der Feuerwehrmannschaften im Kampf gegen die klebrige Ölmasse erschwert. “Die Durchflussgeschwindigkeit 3.000 Kubikmeter pro Sekunde. Das erschwert unsere Bemühungen, die Ölmassen zu stoppen”, erklärte der Experte Lino Tosini.

Die Behörden haben mittlerweile die Umleitung verseuchter Wassermassen auf das Vorland erwogen, um den Ölteppich entfernen und das saubere Wasser in Richtung Adria weiterfließen lassen zu können. Die Fischer bangen indes um das florierende Geschäft mit den Muscheln, die aus der Adria unweit von der Gegend um die Mündung des Po geholt werden.

Von offizieller Seite wurde versichert, dass keine Gefahr für das Trinkwasser in den Gemeinden entlang des Flusses bestehe. Fischen und das Befahren mit Motorbooten ist jedoch verboten. Zivilschutzchef Guido Bertolaso erklärte, dass die errichteten schwimmenden Barrieren, die die Ölmasse stoppen sollen, gut funktionieren. “Den Barrieren entgehen maximal zehn Prozent des Öls, das durchfließt”, so Bertolaso am Freitag.

Italiens wichtigster Umweltschutzverband Legambiente rief die Bevölkerung der lombardischen Gemeinden rund um den Po-Zufluss Lambro auf, am Samstag eine große Menschenkette zu bilden. “Wir wollen damit diesen Fluss symbolisch umarmen. Wir wollen unseren Schmerz und unsere Wut ausdrücken, den wir nach dem Angriff auf das Ökosystem dieses Flusses empfinden, das sich nach jahrzehntelanger Verschmutzung endlich wieder erholt hatte”, sagte ein Sprecher von Legambiente.

600.000 Liter Diesel- und Heizöl waren am Dienstag aus drei Raffinerie-Tanks nahe der lombardischen Stadt Monza in den Lambro, einen Nebenfluss des Po, gelangt. Die Schäden dürften sich auf mehrere Millionen Euro belaufen. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingeleitet. Angenommen wird unter anderem, dass die Täter auf diese Weise ein Projekt verhindern wollten, das eine Grünzone in der dicht bebauten Region nahe der Stadt Monza vorsieht.

Der Präsident der Region Lombardei, Roberto Formigoni, forderte am Freitag für die Täter Strafen mit abschreckender Wirkung. Der Sabotageakt sei eine “Geste des Hasses gegen uns alle und gegen unser Gebiet”, meinte Formigoni. Er betonte, dass schwere Umweltverbrechen in Italien mit Haftstrafen bis zu zwölf Jahren bestraft werden.

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