AA

Wasserkrise im Urlaubsparadies: Griechenlands Inseln trocknen aus

Einige Inseln suchen bereits intensiv nach Lösungen wie der Meerwasserentsalzung.
Einige Inseln suchen bereits intensiv nach Lösungen wie der Meerwasserentsalzung. ©Canva
Während Touristen die Sonne genießen, kämpfen die Inseln mit historischer Trockenheit und Wassermangel.

40 Grad im Schatten, touristische Hochsaison – und jetzt auch noch eine ernsthafte Wasserkrise auf den griechischen Inseln. Der vergangene Winter war der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1960, und Experten berichten, dass die Niederschläge auf einigen Inseln seit Oktober um 40 Prozent unter dem Durchschnitt liegen. Dies hat zu sinkenden Pegelständen in den Stauseen, die für die Trinkwasserversorgung genutzt werden, geführt. Die beliebten Urlaubsdestinationen sind dadurch stark von Trockenheit betroffen.

Jetzt auf VOL.AT lesen
Symbolbild
©Canva

Die Stauseen der Ägäisinsel Naxos stehen kurz vor dem Austrocknen. "Die Lage ist definitiv schlimm. Der Klimawandel ist schuld an der Wasserknappheit, die wir derzeit erleben", sagte Dimitris Lianos, der Bürgermeister von Naxos, gegenüber CNN. Trotz der Krise kommen weiterhin Millionen von Touristen auf die Inseln, was die Situation noch verschlimmert.

Notstand ausgerufen: Griechische Marine liefert Wasser

Aufgrund der Wasserknappheit haben Leros, Sifnos sowie einige Regionen von Kreta und Kefalonia bereits den Notstand ausgerufen. Um die Grundversorgung zu gewährleisten, hat die griechische Marine damit begonnen, Wasser zu den betroffenen Inseln zu transportieren.

"Das verschafft uns im Moment Luft zum Atmen, aber langfristig reicht das natürlich nicht aus", erklärte Timotheos Kottakis, der Bürgermeister von Leros, Anfang Juli in einem Interview im griechischen Fernsehen. In einigen Teilen der Insel könnte das Wasser komplett ausgehen, fügte er hinzu. Trotzdem sei man „noch nicht an dem Punkt, an dem wir Buchungen stornieren müssen.“

Sparmaßnahmen und Lösungsansätze: Von Wasserspar-Tipps bis Meerwasserentsalzung

Der private TV-Sender Star berichtete, dass Perama auf Kerkyra zwei Wochen lang vollständig ohne Wasser war. Auf Karpathos haben die Behörden bereits Maßnahmen eingeführt, um die Befüllung von Swimmingpools zu beschränken. In mehreren Gemeinden werden sowohl Einwohner als auch Touristen durch Kampagnen aufgefordert, Wasser sparsam zu nutzen.

Einige Strandbars haben bereits die Duschen abgestellt, und Kunden des staatlichen griechischen Wasserversorgers EYDAP erhielten eine E-Mail mit der Nachricht: "Danke, dass du denn Hahn zudrehst – ein kleiner Schritt von dir bedeutet einen großen Schritt für uns alle." Ein beigefügter Link führt zu einer Website mit vielen Tipps zum Wassersparen. Dazu gehören unter anderem: so kurz wie möglich duschen, Geschirrspüler und Waschmaschine nur bei voller Beladung nutzen, auf Autowäschen verzichten und Obst und Gemüse in einer Schüssel statt unter fließendem Wasser waschen.

Einige Inseln suchen bereits intensiv nach Lösungen wie der Meerwasserentsalzung. Naxos betreibt derzeit vier Entsalzungsanlagen, während Tinos über sechs Anlagen verfügt. Diese produzieren täglich etwa 5.000 Kubikmeter Süßwasser. Die Kapazitäten sollen in Zukunft erweitert werden, jedoch ist der Prozess kostspielig und komplex.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Wasserkrise im Urlaubsparadies: Griechenlands Inseln trocknen aus