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Wasserfälle und Bomben am Fallschirm

Koblach - Gerhard Kreutz hat an diesem Wochenende keine freie Minute. Er bereitet sich bereits intensiv auf Silvester vor. Rein beruflich.

Denn der Pyrotechniker ist für das große Alpen-Klangfeuerwerk zum Jahreswechsel in Ischgl verantwortlich – und da gibt es genügend zu tun, damit die Effekte im Millisekundentakt richtig zünden.

Kunst statt Knallerei

„Das, was an Silvester sinnlos in die Luft gejagt wird, hat mit einem richtigen Feuerwerk nichts zu tun. Da ist der künstlerische Aspekt ausschlaggebend – die Symbiose aus Musik und Feuerschein“, erzählt Gerhard Kreutz. Gesteuert werden die Feuerwerke per Computer – und wenn vom Laptop das entsprechende Signal kommt, jagt eine Treibladung Schwarzpulver beispielsweise eine 27 Kilo schwere Zylinderbombe in die Luft. Explodiert die Ladung in der Höhe, zeichnet sie wunderschöne Feuer-Bilder ans Firmament, Radius 200 Meter.

Ihn selbst hat die Lust am Feuerwerken als einfachen Besucher eines Klangfeuerwerks am Bodensee gepackt. Dem folgte darauf eine Ausbildung beim Vorarlberger Arbeitsinspektor Bernd Doppler, der eine anerkannte Größe im Pyrotechnikbereich ist. In Vorarlberg kennt man Kreutz als „McPyro“, der für das Felsenfeuer am Kummenberg, das mittlerweile größte Klangfeuerwerk Österreichs, verantwortlich zeichnet.

Faible für Ruhiges

„Meine persönliche Vorliebe geht eindeutig zu den ruhigen Effekten. Sehr ruhige Passagen sind enorm wichtig bei Feuerwerken – Wasserfälle oder Fallschirmbomben mit bengalischen Lichtern. Mit Schweizerkrachern, Knallfröschen und Raketen kann er nichts anfangen. „Raketen zählen nach wie vor zu den gefährlichsten pyrotechnischen Gegenständen, weil die Flugbahn sich nicht berechnen lässt und die Stäbe wieder runterkommen“, sagt Kreutz.

Bis er mit seiner Gattin in Ruhe auf Neujahr anstoßen kann, wird’s noch etwas dauern. „Das wird schon 2. oder 3. Jänner werden – und dann geht es wieder mit den Vorbereitungen auf die Feuerwerke für die Funken weiter“, schildert der Pyrotechniker. „Aber so soll es ja sein.“ Im kunstvollen Feuerwerken hat der 45-Jährige seine Berufung gefunden. Man spürt das.

ZUR PERSON

Beruf: Pyrotechniker
Geboren: 8. April 1962
Familie: verheiratet, zwei Töchter
Ausbildung: nach 22 Jahren im Bauwesen machte sich Kreutz mit seinem eigenen Pyrotechnikbetrieb selbsttändig.
Hobbys: Kochen, Wein

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