Nein, kalt war mir nie, erinnert sich David Schwärzler an seinen ersten Einsatz auf bzw. hinter der Bregenzer Seebühne, aber das Gewand hat wahnsinnig gekratzt. Damals war der nun angehende Architekt zarte acht Jahre alt und mächtig stolz auf das, was er bereits erreicht hatte und dass er damit etwas Taschengeld verdienen konnte. Als er nämlich einmal an einer Führung über die Bühne teilnahm, stand fest, dass er da hinauf wollte. Bei der ersten Bewerbung war er noch zu jung, im zweiten Sommer, das war im Jahr 1993, hatte es geklappt. David durfte in den Nabucco-Aufführungen mitspielen, war eines jener Kinder, die in der legendär gewordenen Gefangenenchor-Szene traurig am Zaun standen.
Eingeschworene Bande
Ob ihn das Kostüm heuer auch wieder kratzt, oder doch nur wärmt, weiß er noch nicht. In Aida spielt er unter anderem einen Soldaten. Die Proben haben begonnen. Das Bühnenbild mit den Teilen von riesigen Statuen wird sich noch ordentlich bewegen, hat er erfahren. Der Rest erschließt sich für die rund 80 Statisten Tag für Tag. Eine eingeschworene Bande wird man im Laufe des Sommers, erzählt er, wasserfest sind die Theaternarren sowieso, sportlich auch. Im Troubadour war er bei den kletternden Schergen dabei, in Tosca wurde ordentlich herumgeballert und in La Bohème getanzt. Das Statistenfieber hat fast die gesamte Familie erfasst. Schwester Caroline hat nach den Ferialjobs am See sogar eine Ballettlaufbahn eingeschlagen und arbeitet nun in London. Für David Schwärzler steht fest, dass er seiner Architektentätigkeit einmal einen künstlerischen Touch verleihen wird in Richtung Design darf es beruflich auch gehen. Die Sommerabende bleiben aber vorerst für die Festspiele reserviert. Es fasziniert mich immer wieder, einer der Statisten ist über 70 Jahre alt und stets aktiv dabei.