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Was will ich mehr

Anna hat eigentlich alles, was sie zum Glücklichsein braucht. Doch dann trifft sie Domenico. "Was will ich mehr", fragen sich die Hauptfiguren in Silvio Soldinis gleichnamigem Film. So wie Anna. Das subtile Drama des italienischen Regisseurs erzählt vom widersprüchlichen Wunsch nach emotionaler Sicherheit bei gleichzeitiger Vogelfreiheit.
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Am 15. Juli startet “Was will ich mehr” im Kino.

Annas Leben verläuft eigentlich in geregelten Bahnen: Sie hat einen Job und lebt mit ihrem Freund zusammen. Doch ausgerechnet als Anna (Alba Rohrwacher) sich entschließt, mit ihrem Freund eine Familie zu gründen, verliebt sie sich in den verheirateten Süditaliener Domenico (Pierfrancesco Favino). Durch die Begegnung mit Domenico weiß Anna nicht mehr, was oder wen sie wirklich zum Glücklichsein braucht.

Die Möglichkeit eines parallelen Lebens hat Soldini in seinen Filmen mehrfach durchgespielt: einmal als märchenhafte Liebesfantasie in seinem Erfolgsfilm “Brot und Tulpen” (2000); oder als sozialen Alptraum in “Tage und Wolken” (2007), in dem ein gut situiertes Ehepaar mit einem Schlag Wohnung, Freunde, fast sogar einander verliert, nachdem der Mann arbeitslos wird. Nun ist es eine Amour fou und Silvio Soldini erzählt die turbulenten Beziehungswirren ohne moralischen Zeigefinger.

“Ich denke, ‘Was will ich mehr’, ist eine Frage, die sich Menschen oft im Leben stellen müssen. Aber es benötigt sehr viel Kraft, sich das zu fragen. Es ist nicht immer einfach, wenn man sein Leben hinterfragt, wenn man sich fragt, ob das, was man hat, schon alles war”, so der Regisseur in einem Interview mit der APA.

Das geregelte Leben von Domenico und Anna gerät aus den Fugen, und sie beginnen eine leidenschaftliche Affäre. Ihre anfänglichen Skrupel haben sie bald vergessen, geheime Treffen zu organisieren wird jedoch immer mühsamer. Domenico ist ebenfalls nicht nur verheiratet, sondern hat auch zwei Kinder. Ihre Amour fou muss sich also in dicht gepackte Tagesabläufe passen.

“Das Gefühl, dass schon die anderen entschieden haben, wie man sein Leben zu führen hat, dass man sich nicht so leicht traut, seine Familie zu verlassen, das gibt es noch verbreiteter in Italien als anderswo. Vor allem im Süden setzt man, was Familie und Beziehungen angeht, sehr auf Sicherheit”, meint Regisseur Silvio Soldini. Der Filmemacher hingegen hat bei “Was will ich mehr” auf die richtige Besetzung gesetzt: Da ist nichts Larmoyantes, wenn Rohrwacher sich in ihrer Leidenschaft verliert. Es gibt aber auch keinen Kitsch, keine weltfremde Romantik. Soldini verdichtet in seinem Drama die Realität und er tut das auf bestechende Art – ohne Schuldzuweisungen. (APA)

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