Ein Bauzaun trennt die Schaulustigen in der Herrschaftswiesen von der Brandruine ab. Auf der anderen Seite ein Security und das bis zum Fundament abgebrannte Verteilerzentrum der Post.
„Wir werten aktuell gerade die unadressierten Sendungen wie Werbematerial, welches sich noch in der Zustellbasis befunden hat, aus“, erklärt Postsprecher Michael Homola. „Zur Zeit können wir noch keine konkreteren Aussagen dazu machen.“
Kurze Sorgen wegen AMS-Geld
„Zum Glück gehen die Pakete seit dem ersten November über Wolfurt“, betont Gewerkschafter Franz Mähr einen der wenigen glücklichen Umständen rund um den Großbrand vom Sonntag. Von dem her sollte keine Paketsendungen betroffen sein, vermuten sowohl Mähr wie auch die Postzentrale in Wien. Was jedoch verbrannt sein dürften, sind zahlreiche Auszahlanweisungen des AMS. Diese müssen nun neu von der Post angefordert werden. In Vorarlberg LIVE konnte Mähr seine ersten Befürchtungen, dass es deswegen zu Verzögerungen kommt, wieder revidieren.
Vonseiten der Post ist man überzeugt, dass am Freitag noch die wertvollere Post ausgeliefert wurde. Dies umfasst auch die Einschreiben und RSa- und RSb-Briefe der Ämter. Für die Kunden, immerhin geschätzt 100.000 Vorarlberger, sollen damit keine finanziellen Nachteile entstehen. Ansonsten muss sich der Absender, nicht der Empfänger, an die Post bezüglich Reklamationen wenden. Kein Ersatz gibt es jedoch für private Briefe wie Urlaubspostkarten, die ein Raub der Flammen wurden.
Notlösung Meiningen
Mit Spekulationen zur Brandursache will Mähr vorsichtig sein. Die Brandermittler rechnen mit einem Ergebnis frühestens mit Ende der Woche. Hinter den Kulissen geht es nun bei der Post um die Organisation des Arbeitsalltages. Bislang ging jeder Brief, auch jene aus Vorarlberg, über Tirol an das Verteilerzentrum in Koblach. Nun muss Meiningen, dass bislang für Pakete zuständig war, einspringen. Am Montagmorgen um 7 Uhr trafen sich hier die Mitarbeiter, auch jene aus Koblach.
Dennoch könne Meiningen nur eine Notlösung sein. „Die notwendige Infrastruktur ist nicht vorhanden“, betont Mähr. Sprich, die Halle ist eigentlich zu klein und am Montag mussten noch Vorsortiergeräte aus Tirol nach Meiningen gebracht sowie Heizgeräte installiert werden. Mähr freut sich, dass mehrere Unternehmen bereits solidarisch Ausweichhallen anbieten würden.
Geht es nach der Postzentrale, soll die Zustellung ab Mittwoch wieder einwandfrei funktionieren. Erste Postfahrten wurden am Montag über Wolfurt abgewickelt. Mähr ist noch nicht ganz so optimistisch und bittet um Verständnis angesichts der besonderen Umstände. So stehen mehrere Postfahrzeuge auf dem Betriebshof. Ihre Schlüssel wurden ebenfalls ein Raub der Flammen. Für sie kommt am Dienstag nun Ersatz aus Niederösterreich.
Die Sendung "Vorarlberg LIVE" ist eine Kooperation von VOL.AT, VN.at, Ländle TV und VOL.AT TV und wird von Montag bis Freitag, ab 17 Uhr, ausgestrahlt. Mehr dazu gibt's hier.
(VN/VOL.AT)