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Warum Wählen wichtig ist

Michael Köhlmeier im Interview: „Wählen heißt, sich für die eigenen Interessen einzusetzen.“
Michael Köhlmeier im Interview: „Wählen heißt, sich für die eigenen Interessen einzusetzen.“ ©Lisa Mathis
Der gefeierte Schriftsteller Michael Köhlmeier analysiert im Interview die Bedeutung der Demokratie und ihre Gefährdung. Den ganzen Text gibt es online auf dem AK Blog.

Herr Köhlmeier, Sie sind überzeugter Demokrat. Warum ist es allgemein wichtig, wählen zu gehen und warum ist es im Besonderen wichtig, zur AK Wahl zu gehen?

Michael Köhlmeier: Ich muss sagen, die Frage kommt mir merkwürdig vor. Dass man die immer wieder stellt, als ob die Demokratie vorgestern erfunden worden wäre! Das ist so, als würden Sie zu mir sagen: „Können Sie bitte erklären, warum es wichtig ist, zu atmen?“ Wenn sich jemand als Teil unserer Gesellschaft sieht, dann existiert die Frage für ihn nicht, dann ist es für ihn selbstverständlich.

Aber immer größere Teile unserer Gesellschaft gehen nicht mehr wählen. Ist es nicht bedenklich, wenn durch Ignoranz radikale Kräfte in der Demokratie gestärkt werden?

Michael Köhlmeier: Sie unterstellen den Leuten, die nicht wählen, dass sie ignorant sind! Vielleicht wollen die Leute, die nicht wählen, unser Gesellschaftssystem gar nicht. Man ist immer schnell bei der Hand, jemand anderen, der nicht das Gleiche will wie ich, als entweder gefährlich oder dumm zu betrachten. Unsere Nachbarn gehen nicht wählen, weil sie unser System radikal ablehnen. Sie wollen mit unserer Gesellschaft nichts zu tun haben. Das sind keine dummen oder bösen Leute, sie haben ein großes Einfühlungsvermögen und sind hervorragende Nachbarn, aber sie wollen mit unserer Gesellschaft nichts zu tun haben. Man muss die Situation dieser Menschen begreifen, warum sie das nicht wollen.

Gehen Sie wählen?

Michael Köhlmeier: Ja, sicher.

Warum?

Michael Köhlmeier: Weil ich mich als Demokrat empfinde, weil ich mir denke, wenn ich nicht wählen gehe, kommen Kräfte an die Macht, die gegen meine Interessen verstoßen, die ich nicht haben möchte, aus ästhetischen Gründen schon nicht und aus moralischen Gründen nicht und so weiter. Natürlich gehe ich wählen, aber ich möchte daraus nicht den kategorischen Imperativ eines Immanuel Kant machen.

Aber warum es wichtig ist, wählen zu gehen, sollte nicht die Frage sein, richtig?

Michael Köhlmeier: Doch, aber wenn jemand ein Demokrat ist, ist es keine Frage. Ich sage es so: Wenn ich der Meinung bin, dass die Demokratie eine Gesellschaftsform ist, die meine Interessen besser vertritt als eine andere Gesellschaftsform, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als wählen zu gehen. Aber das ist ein bisschen ein zu komplizierter Satz, oder? Sollen wir einen schönen Satz formulieren, einen Werbespruch brauchen Sie, ja? Also ich sage jetzt einen Werbespruch: „Wählen heißt, sich für die eigenen Interessen einzusetzen.“

Den ganzen Text gibt es online auf dem AK Blog

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