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Warum Skifahren in Österreich bald Schnee von gestern ist

Ohne Klimaschutz sieht es für die Schneeprognose in Österreichs Skigebieten in den komenden Jahrzehnten eher schlecht aus, so ein Experte des ZAMG.
Ohne Klimaschutz sieht es für die Schneeprognose in Österreichs Skigebieten in den komenden Jahrzehnten eher schlecht aus, so ein Experte des ZAMG. ©APA/BARBARA GINDL
Zur Winterzeit ist Österreich als Skination üblicherweise schneebedeckt. Ohne Klimaschutz wird das Ende des Jahrhunderts nicht mehr so sein.

Andreas Gobiet von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) erklärt, was ohne Klimaschutz zu erwarten ist. Ohne Klimaschutz "gehört Schnee dann, zumindest in tiefen Lagen, hierzulande schlicht und einfach nicht mehr zur natürlichen Umwelt", sagte er der APA am Rande der am Mittwoch gestarteten Fachkonferenz "Klimatag 2022" in Wien.

Ohne Klimaschutz ist Skifahren in Österreich bald Schnee von gestern

"Bereits in der Vergangenheit ist in Österreich die mittlere Höhe der Schneedecke schon landesweit aufgrund der globalen Erwärmung zurückgegangen", so der Klima- und Lawinenexperte, der bei der Tagung über "Szenarien zukünftiger Entwicklung des natürlichen und technischen Schnees in Österreich" berichtet: "Dies kann man bei so gut wie allen Stationen nachverfolgen, die hinlängliche Qualität für solche Trenduntersuchungen aufweisen."

Studie: Abnahme von Schnee über Jahrzehnte unvermeidbar

Laut einer Studie über die zukünftige Entwicklung des natürlichen und technisch erzeugten Schnees in Österreich wird in den kommenden Jahrzehnten eine weitere Abnahme nicht vermeidbar sein, sagte Gobiet: "Wenn wir die Klimaziele von Paris erreichen, also die Erwärmung auf zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau beschränken, ist der Rückgang aber nicht so dramatisch."

Drei Wochen Schnee auf 1.000 Meter Seehöhe Ende des Jahrhunderts

Auf 1.000 Meter Seehöhe müsste man dann Ende des Jahrhunderts mit einer um circa drei Wochen kürzeren natürlichen Schneebedeckung rechnen. "Schnee wird dann aber weiterhin zum gewöhnlichen Landschaftsbild in Österreich gehören", meint er.

Ganz anders wäre die Situation ohne Klimaschutz bis Ende des 21. Jahrhunderts: "Im schlimmsten Fall hätten wir dann Abnahmen von über 80 Prozent und zumindest in tiefen Lagen keinen Schnee", so Gobiet.

"Wir stehen an einem Punkt, wo wir uns entscheiden müssen"

"Wir stehen jetzt wirklich an einem Punkt, wo wir entscheiden, ob wir das Klima schützen oder nicht", sagte er: "Bei engagiertem Klimaschutz und dem Erreichen der Pariser Klimaziele werden die Änderungen für den österreichischen Wintertourismus in den meisten Bereichen handhabbar sein". Jedes Zehntel Grad Temperaturanstieg, das vermieden werden kann, würde hier helfen.

Temperatur in Österreich könnte um fünf bis sechs Grad steigen

Ohne Klimaschutz bei einem "Weitermachen-wie-bisher-Szenario" steigen die Durchschnittstemperaturen hierzulande um fünf bis sechs Grad Celsius über das vorindustrielle Niveau. "Dann kann man einen gewohnten Wintertourismus in Österreich außer in sehr hoch gelegenen Gebieten im Endeffekt vergessen", erklärte Gobiet: "Gerade die Wintertouristiker sollten daher größtes Interesse am Klimaschutz haben."

Die technische Beschneiung wird vom Klimawandel weniger stark beeinflusst als der Naturschnee, sagte er: "Das liegt daran, dass man unabhängig vom Niederschlag jederzeit beschneien kann, wenn die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit tief genug sind."

Mit rückgang der Beschnei-Zeit muss gerechnet werden

Einbußen gäbe es aber auch hier: "In Höhenlagen von 1.000 bis 1.500 Metern muss mit einem Rückgang der Beschnei-Zeiten in den relevanten Monaten wie Dezember um 20 bis 25 Prozent gerechnet werden", sagte Gobiet: "Auf rund 2.000 Höhenmetern dürften aber die meteorologischen Bedingungen für technische Beschneiung durchaus langfristig gegeben sein."

Der "Klimatag 2022" wird vom Climate Change Centre Austria (CCCA) organisiert und findet bis Freitag in Wien statt.

(APA/Red)

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