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Warum Menschen aus Europa und indigene Menschen unterschiedlich träumen

Scheinbar unterscheiden sich die Völker auch bei ihren Träumen
Scheinbar unterscheiden sich die Völker auch bei ihren Träumen ©Canva (Symbolbilder)
Warum träumen Menschen in Europa und indigene Bevölkerung Afrikas auf unterschiedliche Weise? Eine Studie der Universität Genf zeigt, dass die Träume der indigenen Bevölkerung bedrohlicher und sozial orientierter sind als die der westlichen Bevölkerung.

Darum geht's:

  • Studie verglich Träume von indigenen Völkern mit Menschen in Europa und Nordamerika.
  • Träume der indigenen Bevölkerung Afrikas sind bedrohlicher und sozial orientierter.
  • Träume in westlicher Bevölkerung dienen eher der Vorbereitung auf Ängste.
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Träume als Spiegel der Kultur: Afrika vs. Westen

Die indigene Bevölkerung Afrikas träumt anders als die Menschen in Europa und Nordamerika. Laut einer Genfer Studie sind die Träume der nicht-westlichen Bevölkerung bedrohlicher, aber auch erlösender und stärker sozial orientiert als die der westlichen Bevölkerung. Die Studie zeige, dass Träume unterschiedliche emotionale Funktionen haben können, teilte die Universität Genf (Unige) am Montag mit.

Genf. Forschende der Unige, des Genfer Universitätsspitals (HUG) und der Universität Toronto (Kanada) verglichen dazu die Träume von zwei Gruppen von Jägern und Sammlern in Tansania (den Hazda) und der Demokratischen Republik Kongo (den BaYaka) mit jenen von Menschen in der Schweiz, Belgien und Kanada. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Scientific Reports" veröffentlicht.

Gefahr und Erlösung

"Wir haben festgestellt, dass die Träume der BaYaka und Hadza sehr dynamisch sind. Oft beginnen sie mit einer gefährlichen Situation, in der das Leben bedroht ist, enden aber mit einer Möglichkeit, diese Bedrohung zu überwinden", sagte Mitautor Lampros Perogamvros von der Unige und dem HUG.

Die emotionalen Auflösungen waren laut den Forschern bei den indigenen Bevölkerungsgruppen stark sozial orientiert. Als Beispiel nannten sie in einen Traum eines indigenen Menschen von einem Angriff eines Büffels mitten im Dschungel. Im Traum wurde er von einem Mitglied seiner Gemeinschaft gerettet.

Soziale Bindungen als emotionale Werkzeuge in Träumen

"Bei den BaYaka und den Hadza sind die sozialen Bindungen notgedrungen sehr stark", sagte Erstautor David Samson von der Universität Toronto. "Diese Beziehungen sind emotionale Werkzeuge, die zur Verarbeitung der Herausforderungen des Lebens eingesetzt werden."

Die emotionale Funktion westlicher Träume

Die Träume der westlichen Bevölkerung erfüllen hingegen laut den Forschenden eine andere emotionale Funktion: Träume mit negativem Inhalt sind demnach oft Simulationen unserer Ängste, die uns darauf vorbereiten, ihnen im Wachzustand zu begegnen.

"Es scheint mehr als eine Art von funktionalen Träumen zu geben. Die vorliegende Studie zeigt, dass es eine starke Verbindung zwischen unserem soziokulturellen Leben und der Funktion von Träumen gibt", sagte Perogamvros.

(APA/sda)

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