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Warum ich gerne Mensdorff-Pouilly wäre

Gastkommentar von Silvia Jelincic: Was für eine Woche! Und dabei haben wir erst Donnerstag! Die vergangenen Tage war ich damit beschäftigt, Kollegen und Geschäftspartner zu treffen. Ich bin dabei, ein neues Internet-Projekt zu starten und hätte noch vor wenigen Monaten nicht gedacht, wie unglaublich zeitintensiv die Sache werden würde.

Ein Termin jagt den nächsten, es geht um Inhalte, es geht um Partnerschaften und natürlich um Geld. Zwischendurch fiel mir ein Bericht meines Kollegen Ashwien Sankholkar (Format) in die Hände. Er schreibt über Alfons Mensdorff-Pouilly, über den berühmt-berüchtigten Lobbyisten, der als Berater im Zuge des Eurofighter-Deals und anderer hoch dotierter Geschäfte ein Vermögen gescheffelt hat. 45.000 Euro im Monat waren dem Eurofighter-Konzern EADS die Beratung von Mensdorff-Pouilly in Ungarn und Tschechien wert. 45.000 Euro im Monat? Das ist viel Geld, Geld, das ich für das neue Projekt gut gebrauchen könnte – einmalig würde schon reichen.

Ach, wäre ich doch nur Mensdorff-Pouilly! Was ich dann tun würde? Kontakte nutzen. Gelder einsammeln. Kontakte nutzen. Noch mehr Gelder einsammeln. Klar: Wir wissen, dass Geld nicht glücklich macht, doch ohne lebt es sich eben nicht sorgenfrei. Insofern wäre ich gerne Mensdorff-Pouilly! Oder Karl Heinz Grasser. Oder Ernst Plech. Oder Walter Meischberger. Oder Gernot Schieszler. Oder Rudolf Fischer. Sie alle dürften für vergleichsweise wenig Arbeit bestens (mit)verdient haben (für die Genannten gilt die Unschuldsvermutung). Auch aus einem anderen Grund sind Sie zu beneiden: Die Justiz beißt sich an ihnen die Zähne aus. Dubiose Geldflüsse, umstrittene Deals, und viele Geschichten, die Fragen aufwerfen – und dennoch passiert nichts. Die Zwei-Klassen-Justiz ist das Problem, das System ist das Problem, und nicht Mensdorff-Pouilly oder Grasser. Sie nehmen einfach, was ihnen geboten wird.

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