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Warum Frauen über Geld sprechen sollten

Der Vortrag fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „let’s talk money“ der Dornbirner Sparkasse in Kooperation mit der Stadtbibliothek statt.
Der Vortrag fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „let’s talk money“ der Dornbirner Sparkasse in Kooperation mit der Stadtbibliothek statt. ©Laurence Feider
 Finanzexpertin Birgit Happel plädierte in der Stadtbibliothek für finanzielle Unabhängigkeit von Frauen.

 

Dornbirn. Über Geld spricht man nicht – oder besser doch? Unter dem Titel „let’s talk money“ widmet die Stadtbibliothek in Kooperation mit der Dornbirner Sparkasse eine Veranstaltungsreihe dem Wissen zum Umgang mit Finanzen. Drei Angebote im Rahmen dieser Reihe richten sich speziell an Frauen. Den Auftakt machte die Finanzexpertin und Soziologin Birgit Happel mit ihrem Vortrag „Ein Schritt vor, zwei zurück – eine typische Erwerbs- und Finanzbiografie von Frauen“. Dabei ging es um Erwerbs- und Finanzbiografien, Finanzfitness und Vermögensaufbau sowie um Zukunftsperspektiven.

Gerechte Zukunft gestalten

Birgit Happel verglich zu Beginn ihres Vortrags die ökonomische Situation von Frauen in Österreich und in Deutschland. „Die Situation in beiden Ländern ist recht ähnlich – die Erwerbsquote steigt und der Teilzeitanteil ist hoch“, so Happel. Frauen sind oft gut ausgebildet und dennoch in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert. Sie übernehmen einen großen Teil der unbezahlten Haus-, Erziehungs- und Pflegearbeit und können so ihre eigenständige Existenzsicherung nicht immer aufrechterhalten. Die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen – veranschaulicht durch den Gender Pay Gap – sind nach wie vor groß. Frauen verdienen im Laufe ih­res Er­werbs­le­bens nur halb so viel wie Männer – besonders groß ist der „Gen­der Life­time Earnings Gap“ zwischen Müttern und Vätern. Traditionelle Rollenverteilung wird in vielen Familien weiterhin gelebt. „Sorgearbeit und Erwerbsarbeit sollten sich jedoch idealerweise die Waage halten“, betonte Birgit Happel.

Finanzielles Selbstvertrauen

Den zweiten Teil ihres Vortrags widmete die Sozialwissenschaftlerin und Inhaberin von Geldbiografien® dem Umgang mit dem Thema Geld. „Leider ist Geld oft nach wie vor ein Tabuthema, dabei wäre es wichtig, bereits Kinder für einen bewussten Umgang mit Geld zu sensibilisieren“, ist Birgit Happel überzeugt. Frauen möchte sie zu mehr finanziellem Selbstvertrauen ermutigen. „Anlegen ist lernbar. Welche Geldanlage passt eigentlich am besten zu mir? Mit dieser Frage sollte sich jeder Anleger vorher beschäftigen“, sagte Birgit Happel und verwies auf das „magische Dreieck der Geldanlage“. Dieses erklärt die drei Ziele einer Geldanlage und deren Abhängigkeit voneinander: Sicherheit, Verfügbarkeit und Ertrag. Keine Anlageform kann gleichzeitig alle drei Kriterien erfüllen.

Partnerschaftliche Rollenverteilung

Birgit Happel möchte Frauen darin bestärken, ihre Finanzen in die Hand zu nehmen. Der Weg zur finanziellen Gleichstellung von Frauen führt zum einen über die Veränderung der strukturellen Rahmenbedingungen. Andererseits über die individuelle Ebene zu den Themen Rollenverteilung, Finanzplanung und Vermögensaufbau. „Es bleibt wichtig, erfolgreiche Frauen sichtbar werden zu lassen und sie zum Vorbild und Rolemodell für die kommende Generation zu machen. Außerdem ist es für Frauen auf lange Sicht von großem Vorteil, ihre Erwerbs- und Finanzbiografien miteinander in Einklang zu bringen“, ist Birgit Happel überzeugt.

Das nächste Frauen-Special „Lieber heute unromantisch als morgen arm“ findet am Dienstag, 8. März 2022, 19 Uhr, in der Stadtbibliothek statt. Cindy Konzett vom Institut für Sozialdienste berichtet, wie Frauen in Armut geraten, welche typische Fallen es gibt und wie wichtig es ist, sich zu informieren, Vorsorge zu treffen und über Geld zu sprechen. Detaillierte Infos findet man unter www.sparkasse.at/dornbirn/lets-talk-money.

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