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Warum Franziskus (noch) nicht Papst Franz genannt wird

Noch ist nicht ganz klar, ob er im Deutschen Franziskus oder Franz genannt werden wird.
Noch ist nicht ganz klar, ob er im Deutschen Franziskus oder Franz genannt werden wird. ©AP
Benedictus wird Benedikt gerufen - aber Franziskus nicht Franz. Ob der neue Papst im deutschsprachigen Raum nun Franziskus oder Franz genannt wird, soll erst in den nächsten Tagen entschieden werden, so Nikolaus Haselsteiner, Generalsekretär im Amt für Öffentlichkeitsarbeit der Erzdiözese Wien.

“Bis dahin soll der neue Papst in der Öffentlichkeit Franziskus genannt werden”, so Haselsteiner weiter. Die deutsche Bischofskonferenz nannte den neuen Heiligen Vater nach seiner Wahl jedoch gleich Franziskus.

Deutsche legen sich auf Franziskus fest

Ein Sprecher der deutschen Bischofskonferenz erklärte laut AFP, es könne darüber gestritten werden, wie der Papst in der deutschen Fassung seines Namens denn nun heiße. Franziskus sei “eine eingeführte Namensformel” in Deutschland wie auch Franz (von Assisi). “Wir haben uns mit der gestrigen Erklärung des Vorsitzenden auf Franziskus festgelegt”, sagte der Sprecher am Donnerstag.

Auch der Vatikan wählt die Langform

Auf der deutschsprachigen Homepage des Vatikan wird Jorge Mario Bergoglio Papst ebenfalls Franziskus genannt. Die EU-Bischofskommission COMECE bezeichnete den neuen Papst in einer Aussendung dagegen als “Franz”. Die Absender der Aussendung können sich auf den guten Brauch in anderen europäischen Ländern berufen, so die deutsche Katholische Nachrichtenagentur (KNA). In Frankreich wird aus dem lateinischen eingefärbten “Franciscus” einfach ein “Francois”, in Spanien ein “Francisco”.

Der Leipziger Namensforscher Jürgen Udolph weist laut Kathpress darauf hin, dass das mit den meisten christlichen Namen so passiert. Das gleiche Schicksal ereilte seinen Vorgänger Benedictus, der im deutschsprachigen Raum Benedikt genannt wurde – oder Ioannes Paulus II. – Johannes Paul II.

Franz wird als “altmodisch” eingestuft

Wieso ist die Situation bei Franz aber eine andere? Namensforscher Udolph vermutet das altbackene Image als Ursache hinter der Misere. Der Name rangiert in den Beliebtheitslisten zwar unter den besten 100, wurde aber am häufigsten zwischen 1870 und 1890 vergeben, so der Professor. Mag sein, dass der “Franz” nun einen neuen Aufschwung erfährt, aber auf den neuen Papst bezogen klingt, so findet Udolph, “Franziskus” einfach authentischer. “Mehr lässt sich dazu allerdings nicht sagen”, räumt der Forscher ein.

Im Ranking der beliebtesten Vornamen für Neugeborene in Österreich steht der Vorname Franz mit 43 neuen Nennungen im Jahr 2011 auf Platz 138, einen Platz hinter Mateo und einen Platz vor Timo. Der Name Franziskus findet sich in der von Statistik Austria geführten Liste der Vornamen, für die mindestens fünf Nennungen nötig sind, im Jahr 2011 nicht.

Keine Nummer hinter dem Namen

Noch nie zuvor hat sich ein römisches Kirchenoberhaupt Franziskus genannt. Die Namenswahl führte auch zu einer weiteren Unklarheit. Vatikansprecher Federico Lombardi hatte noch am Wahlabend mit ersten formalen Fragen betreffend der Ordnungszahl I. hinter Franziskus aufgeräumt und klar gemacht, es heiße schlicht Franziskus und nicht Franziskus I. (APA)

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