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Warnung vor "schrankenlosem Kapitalismus"

Kardinal Christoph Schönborn &copy APA
Kardinal Christoph Schönborn &copy APA
Kardinal Schönborn hat beim traditionellen Wiener „Stadtumgang“ am Fronleichnamsfest die Lehre der Kirche als „sichere Orientierungspunkte“ bezeichnet. Er nahm in diesem Zusammenhang auch auf die Wirtschaft Bezug.

Überall sei „spürbar, dass der schrankenlose, globalisierte Markt nicht die Orientierung einer menschengerechten Wirtschaft sein kann“.

“Wenn wirtschaftlicher Erfolg sich dann zeigt, wenn Leute ’freigesetzt’ werden, dann stimmt es nicht mehr“, betonte der Wiener Erzbischof. Johannes Paul II. habe mit Recht nach dem Fall des Kommunismus vor einem schrankenlosen Kapitalismus gewarnt. Die katholische Soziallehre sei keine Utopie, unterstrich der Kardinal, sondern eine „bewährte Lehre über das menschliche Zusammenleben“. Sie habe die Idee der sozialen Marktwirtschaft, die am Beginn des Wiederaufbaus vor 60 Jahren stand, wesentlich mitinspiriert, so Schönborn laut Kathpress. Im Hinblick auf das heurige Jubiläumsjahr erinnerte der Wiener Erzbischof daran, dass die Menschen nach dem Krieg mit Glauben, Gottvertrauen und Gebet an den Wiederaufbau gegangen seien.

Blütezeit der Kirche

Aus der Kraft des Gebets, des durch Krieg und Leid geläuterten Glaubens und der Opferbereitschaft der Aufbaugeneration sei es zu einem ungeheuren Aufbruch, einer „Blütezeit der Kirche“, gekommen. Diese Zeit sei nicht wieder zu bringen, aber sie könne im Gedenkjahr Orientierung geben. Das Gedenkjahr bedeute den „Rückblick auf eine Erfolgsgeschichte“, unterstrich Kardinal Schönborn. Zugleich werde aber die „Orientierungsschwäche“ im Hinblick auf Gegenwart und Zukunft sichtbar. Die geistliche Orientierung sei die „große Aufgabe der Kirche“. An der Prozession durch die Straßen der Inneren Stadt beteiligten sich bei strahlendem Wetter tausende Gläubige.

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