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Warnung vor Gentechnik bei Pflanzen

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In Wien fand am Donnerstag eine Veranstaltung der Antigentechnik-Plattform "Pro Leben" statt. Ein vortragender kanadischer Farmer warnte: Einmal ausgesät, gibt es keine Kontrolle mehr über die Verbreitung dieser Pflanzen.

Ein Miteinander von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) in der Landwirtschaft mit herkömmlichem oder biologischem Anbau ist nicht möglich, erklärte der kanadische Farmer Percy Schmeiser am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Er will am Beispiel seines Landes über die Folgen des Anbaus von genmanipulierten Pflanzen aufklären. Sobald man die Samen ausgesät habe, gebe es keine Kontrolle mehr, sagte er bei der Veranstaltung der Antigentechnik-Plattform „Pro Leben”.

Der Verteilung der Pollen und Samen durch Wind und Tiere oder auch Maschinen und Menschen könne kein Einhalt geboten werden, warnte Schmeiser. Die freie Wahl, welche Pflanzen angebaut werden, gehe somit verloren. In Kanada gebe es mittlerweile keine gentechnisch unveränderten Soja- oder Raps-Pflanzen mehr.

Gentechnisch veränderte Pflanzen werden in Kanada seit zehn Jahren angebaut, berichtete Schmeiser. Versprechungen von höheren Erträgen, gehaltvolleren Nahrungsmitteln oder der Reduktion von Chemikalien hätten sich alle ins Gegenteil verkehrt. So gebe es bei der Ernte von Soja einen Rückgang von 15 Prozent. Die Rapserträge seien ebenfalls um sechs Prozent gesunken. Auch die Qualität der Lebensmittel habe sich verschlechtert und der Einsatz von Pestiziden wurde verdreifacht, kritisierte der Farmer. Wirtschaftliche Nachteile habe die Einführung von gentechnisch veränderten Pflanzen ebenfalls gebracht: Viele der Produkte dürfen auf Grund der gentechnischen Veränderung nicht mehr exportiert werden.

Für besonders gefährlich hält Schmeiser die Entwicklung des so genannten Terminator-Gens. Dieses sorge dafür, dass der Samen einer Pflanze nicht mehr keimfähig ist. Bauern sollen auf diese Weise dazu gebracht werden, jedes Jahr neues Saatgut zu kaufen. Durch Auskreuzungen könnte das „Selbstmordgen” auf andere Pflanzen übergehen, befürchtete der Kandier. Eine Beeinflussung höherer Lebensformen sei ebenfalls möglich, glaubt er.

Den Bauern würden durch den Gentech-Konzern Monsanto ihre Rechte genommen, kritisierte Schmeiser. So müssten die Landwirte Verträge unterschreiben, in denen sie sich verpflichten, eigene Samen nicht mehr anzubauen und jährliche Lizenzgebühren zu zahlen. Der Konzern habe außerdem dass Recht, die Felder und Bücher jederzeit zu kontrollieren.

Schmeiser wurde 1998 vom Gentech-Konzern Monsanto verklagt, weil auf seinem Feld gentechnisch veränderte Pflanzen des Unternehmens gefunden wurden. Sein Land sei ohne seinen Willen verunreinigt worden, versicherte der Bauer damals. In erster Instanz wurde er dazu verurteilt, denn Gewinn der gesamten Ernte an den Konzern abzuliefern. Die Weiterverwendung von Saatgut und Pflanzen wurden ihm verboten. Das Saatgut sei Eigentum des Konzerns, egal auf welche Weise er auf das Land des Farmers gelangt sei, begründete das Gericht seine Entscheidung. Der Farmer ging in Beruf und brachte seinen Fall vor den Obersten Gerichtshof. Dieser entschied 2004, dass Schmeiser keine Lizenzgebühren zahlen müsse.

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