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Warnung vor Einsparungen bei Obdachlosen

Eine obdachlose Person in Wien.
Eine obdachlose Person in Wien. ©APA/ROLAND SCHLAGER (Symbolbild)
Der Verband der Wiener Wohnungslosenhilfe hat eine Warnung in Richtung Politik vorgebracht.

Der Verband der Wiener Wohnungslosenhilfe warnt die Politik davor, Einsparungen bei der Unterstützung von obdachlosen Menschen vorzunehmen. Einschnitte würden nicht nur eine steigende Zahl von Betroffenen zur Folge haben, sondern auch höhere Kosten durch einen erhöhten Betreuungsaufwand. Davon zeigten sich Vertreterinnen und Vertreter von Hilfseinrichtungen, die im Verband Mitglieder sind, am Donnerstag in einer Pressekonferenz überzeugt.

Tausende in Wien wohnungs- oder obdachlos

In Wien waren zuletzt mehr als 11.000 Menschen wohnungs- oder obdachlos, erläuterte Johanna Reithner von der Volkshilfe beim Medientermin anlässlich der Präsentation des Situationsberichts 2025. In Wien sind rund die Hälfte aller in Österreich registrierten Fälle verzeichnet. Die tatsächliche Zahl dürfte nach Ansicht des Verbands aber deutlich höher liegen. Oft seien Menschen verdeckt wohnungslos und würden in keiner Statistik aufscheinen.

Einsparungen würde die Obdachlosigkeit weiter ansteigen lassen, prophezeite sie. Für betroffene Menschen würde dies nicht zuletzt das Aus für das soziale Leben bedeuten: "Die Wohnung zu verlieren, ist ein bisschen wie ein kleiner Tod." Zudem würden der Öffentlichkeit höhere Kosten entstehen, hielt sie fest. Darum appelliere man an "alle politischen Ebenen": "Es darf in diesem Bereich keine Kürzungen geben."

Laut Reithner sind die entsprechenden Tarife noch nicht vereinbart. Da allerdings überall Einsparungen im Gespräch seien, befürchte man diese auch bei der Hilfe für Wohnungslose. Der Verband spreche sich gegen die Schwächung von Unterstützungsstrukturen aus - auch im Hinblick auf das EU-weite Ziel, bis 2030 die Obdachlosigkeit zu beenden, wie man betont.

Warnung vor Einfrieren der Mittel

Auch vor einem Einfrieren der Mittel wird gewarnt. In diesem Fall werde der Druck ebenfalls steigen, zeigte sich Nicole Meissner von der St.-Elisabeth-Stiftung überzeugt. Das Netz an Unterstützung drohe dann brüchig zu werden. Dies werde nicht zuletzt alleinerziehende Menschen treffen, hielt sie fest. Von ihnen sei die Hälfte armutsgefährdet, gab sie zu bedenken.

Gernot Ecker vom Wiener Hilfswerk verwies auf die große Gruppe von jungen Menschen. Ein Drittel der Personen in der Statistik seien zwischen 18 und 30 Jahre alt. Hier müsse die Unterstützung ausgebaut werden, befand er.

Dass ab kommenden Jahr subsidiär schutzberechtigte Personen in Wien keine Mindestsicherung mehr erhalten, sondern in der Grundversorgung landen, hat zuletzt ebenfalls Befürchtungen laut werden lassen, dass viele von ihnen sich ihre Wohnung nicht mehr leisten werden können. "Die Sorge ist schon berechtigt", meinte Johanna Reithner. Laut dem Verband sind alleine von dieser Maßnahme rund 2.500 Kinder betroffen.

(APA/Red)

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