Das prachtvolle wie riesige 250 Jahre alte Wälderhaus an der wieder verkehrsberuhigten Bersbucher Straße macht es nicht einfach, den Hausherrn auf Anhieb zu finden. Doch einmal angesichtig geworden, gestaltet sich das Interview mit Max Moosbrugger zum Selbstläufer. Das rüstige Original ist ein wandelndes Paket von Anekdoten, lässt diese sprudeln wie die Bregenzerach ein paar Steinwürfe entfernt.
Vorträge
Jeder Griff in sein Archiv von Fotos und Artikeln ist der Beginn einer Geschichte. Die Badische Zeitung, pickt Max Moosbrugger einen Artikel aus einem Papierstoß neben seiner etwas antiquierten Olivetti-Schreibmaschine heraus. Da habe ich den Bregenzerwald beschrieben, Touristen aus dem Raum Freiburg hierher gebracht. Begonnen hat das alles 1952. Nach einer Begegnung mit einem angesehenen Freiburger Bürger, der Max Moosbrugger, damals als Briefträger tätig, zu Vorträgen über seine Heimat in den Breisgau lud. Bald wurde er zum Botschafter in Sachen Bregenzerwald auch in anderen deutschen Städten. Wie Hamburg, Kiel oder Köln. Er jodelt nicht, er singt nicht, aber er trommelt für den Bregenzerwald, schrieb eine Hamburger Zeitung über den Andelsbucher.
60 Jahre VN
Einmal besuchte Moosbrugger zusammen mit dem Bischof und Landeshauptmann Keßler deutsche Lande, war 25 Jahre Obmann des Verkehrsvereins Andelsbuch. Spesen machte er nie, denn ich habe alles aus dem eigenen Sack bezahlt, sagt er bestimmt. Seine Erfahrungen und Kenntnisse des Bregenzerwaldes stellte der 83-Jährige auch fast 60 Jahre lang den VN zur Verfügung. Dem umtrieben ehemaligen Senn entgeht nichts, was sich in seiner Region abspielt. Auch heute nicht. Ich bin fit und rege, wasche mich jeden Tag draußen am Brunnen. Darüber hinaus ist der Kriegsinvalide (Moosbrugger verlor im Zweiten Weltkrieg den linken Arm) immer noch regelmäßig in den Bergen unterwegs.
Die moderne Zeit ist freilich Moosbruggers bester Freund nicht. Die heutige Jugend sieht er zu vielen schädlichen Einflüssen ausgesetzt, in das Zeitalter von Computer und Internet will er keinen Fuß mehr setzen. Dieses moderne Zeugs brauche ich nicht mehr, tätschelt er respektvoll seine alte Olivetti. Einem wie Max Moosbrugger sieht man das nach.
ZUR PERSON
Max Moosbrugger