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Walküren mit Gegenwind

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Mit starken Widrigkeiten hatte am Sonntagabend die mit Spannung erwartete „Walküre“-Premiere in der Wiener Staatsoper zu kämpfen.

„Wotan“-Darsteller Juha Uusitalo kam wegen einer Erkrankung völlig die Stimme abhanden, er blieb zwar auch im dritten Aufzug auf der Bühne, ungewöhnlicher Weise sang Oskar Hillebrandt von einem Pult aus seinen Part. Das Publikum zeigte sich auch abseits dessen wenig begeistert.

„Sänger sind auch nur Menschen“, sagte Direktor Ioan Holender vor dem dritten Aufzug, als er den stimmlichen Ersatz ankündigte. Uusitalo hatte eigentlich vom am Nachmittag konsultierten Arzt grünes Licht bekommen, er durchlebte dennoch den Alptraum wohl jedes Opernsängers. Als Trost gab es beim matten Schlussapplaus eine Umarmung von Regisseur Sven-Eric Bechtolf, der selbst starke Unmutsbekundungen für seine statische und monotone Inszenierung einsteckte.

Einzig Dirigent Franz Welser-Möst und „Siegmund“ Johan Botha ernteten ungeteilte Zustimmung. Buhs gab es auch für die im letzten Aufzug starke nachlassende Eva Johansson in der Titelrolle.

Auf der zumeist in blaugraues Licht getauchten düsteren, eng eingegrenzten Bühne konzentrierte sich Bechtolf ganz auf die Personen und deren Emotionen. Große Opernbilder fehlten, mit Effekten und Ideen abseits des Vorgegebenen ging er spärlich um. Die Euphorie des Publikums nach dem ersten Aufzug wich rasch, der Schlussapplaus fiel für den Auftakt einer Neuinszenierung von Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ an der Wiener Staatsoper unterkühlt aus.

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