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Wale bekommen eine weitere Schonfrist

Japan ist bei der Weltartenschutzkonferenz in Bangkok mit seiner Forderung nach einer Lockerung des Fangverbots gescheitert. Die Mehrheit der 166 Teilnehmerstaaten stimmte gegen einen entsprechenden Antrag.

Zugleich beschlossen die seit Anfang Oktober in der thailändischen Hauptstadt tagenden Delegierten ein absolutes Handelsverbot für zwei bedrohte Papageienarten und einigten sich auf Handelsbeschränkungen für Weiße Haie. Tierschützer begrüßten die Beschlüsse. Sie sorgten sich jedoch um die Elefanten, weil am Vortag ein von Kenia beantragtes 20-jähriges Moratorium für den Handel mit Elfenbein gescheitert war.

Der Streit um eine von Japan geforderte Entschärfung des Fangverbotes für Minkwale zählte zu den hitzigsten Debatten bei der noch bis Donnerstag tagenden 13. Artenschutzkonferenz (CITES). Japan warf den westlichen Regierungen, die an dem strengen Verbot festhalten wollen, „kulturellen Imperialismus“ vor. Das Land begründete seinen erneuten Fangvorstoß damit, dass sich die Walpopulation erholt habe. Die Tiere könnten deshalb vom strengsten Schutzstatus I auf die Liste des schwächeren Status II gesetzt werden – was einen eingeschränkten Handel erlauben würde. Dieser Vorstoß wurde aber abgeblockt.

Seit 1986 gibt es ein strenges Walfang-Moratorium der Internationalen Walfangkommission (IWC). Dieses umgeht Japan aber ohnehin schon. Das Land fängt seit 1987 jedes Jahr zu erlaubten „wissenschaftlichen Zwecken“ rund 820 Wale. Nun sollten weitere für kommerzielle Zwecke freigeben werden. In Bangkok kündigte die japanische Delegation an, ihre Kampagne für höhere Fangquoten „niemals“ aufzugeben; der Walfang sei eine tausende Jahre alte japanische Tradition. Eine Sprecherin der Umweltorganisation WWF sagte: „Wir sind der japanischen Versuche, den Walfang durch die Hintertür wieder einzuführen, überdrüssig.“ Unterstützung erhielt das Land derweil aus Norwegen, Island, Kambodscha und einigen karibischen Inselstaaten. Norwegen verstößt seit 1993 gegen das IWC-Moratorium und fängt jährlich rund 650 Minkwale aus dem Nordatlantik.

Nach Angaben der Organisation Pro Wildlife beschlossen die CITES-Delegierten zudem absolute Handelsverbote für den Gelbwangenkakadu und die Blaukopfamazone. Die Papageienarten aus Indonesien und Mexiko sind akut vom Aussterben bedroht. „Für den Gelbwangenkakadu könnte die heutige Entscheidung die letzte Rettung bedeuten“, sagte eine Pro-Wildlife-Sprecherin. Die Tierschützer hoffen, dass nun auch der Handel auf dem Schwarzmarkt erschwert werde.

Laut WWF verständigten sich die CITES-Delegierten mehrheitlich auch auf Handelsbeschränkungen für Weiße Haie. Gegen den Antrag Madagaskars und Australiens, der eine strikte Kontrolle des Handels mit diesen Fischen und ihren Produkten vorsieht, stimmten in einem ersten Schritt nur China, Japan und Norwegen. Über die Vorentscheidung vom Dienstag muss indes noch endgültig abgestimmt werden.

Bereits endgültig gescheitert ist dagegen ein 20-jähriges Moratorium für den Handel mit Elfenbein. Ein entsprechender Vorstoß Kenias verfehlte am Montagabend die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit. Tierschützer kritisierten, „die Elefanten auf der ganzen Welt werden dafür bezahlen“. Die Delegierten unterstützen jedoch ein Projekt der afrikanischen Länder zur Einschränkung des Elfenbeinhandels. Demnach soll sich jedes Land, das mit Elfenbein handelt, einer strikten Kontrolle seines Marktes unterziehen. In Afrika sterben durch den Handel mit Elfenbein jedes Jahr etwa 12.000 Elefanten.

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