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Waldbrände: Wetter verschafft Atempause

Bei den verheerenden Waldbränden in Südfrankreich haben nachlassender Wind und stellenweise Regen Feuerwehrleuten, Bewohnern und Touristen eine Atempause verschafft.

Vor allem die beiden größten Brände bei La Motte und Salon de Provence konnten nach Behördenangaben am Donnerstag in Schach gehalten werden. Bei La Motte gab es am Nachmittag ein Gewitter mit Regen und Hagel; die Einsatzkäfte sprachen von einer „großen Erleichterung“. Die Feuersbrunst in Portugal war nach vier Tagen unter Kontrolle. Dort gab es ein zweites Todesopfer.

In Draguignan wurde ein mutmaßlicher Brandstifter inhaftiert. Der 30-jährige Gemeindebedienstete soll aus Ärger über seine Ablehnung bei der freiwilligen Feuerwehr in den vergangenen Wochen mindestens neun Brände gelegt haben, darunter eines, bei dem mehrere Feuerwehrleute verletzt wurden. Bei Marseille wurde ein 15-Jähriger verhaftet, der im Verdacht steht, mindestens eine Brandstiftung verübt zu haben.

Nach mehreren Stunden brachte die Feuerwehr in der Nacht den Brand nahe der Stadt Salon de Provence unter Kontrolle. Bei dem Einsatz in schwer zugänglichem Gebiet wurden neun Feuerwehrleute verletzt. Am Donnerstag wurde auch der Brand von La Motte eingedämmt. Die Feuerwehr fürchtete eine erneute Verschlechterung der Lage, da Windböen von bis zu 80 km/h angekündigt wurden.

An der Mittelmeerküste waren weiterhin mehr als tausend Feuerwehrleute im Einsatz. Löschflugzeuge aus Frankreich, Griechenland und Spanien sollten weiter Wasser über gefährdeten oder noch brennenden Zonen verteilen. Erstmals wollten Feuerwehr und Militär gemeinsame die Region überwachen.

Bei den Waldbränden in Portugal wurde ein Pensioniste in Povoa da Ribeirinha tot in seinem ausgebrannten Auto gefunden. Wenige Stunden zuvor war bereits ein 65-Jähriger bei lebendigem Leib verbrannt, der sich an den Löscharbeiten beteiligt hatte. Nach mehr als vier Tagen brachten Einsatzkräfte die Feuer vorerst unter Kontrolle. Mindestens 7.000 Hektar Nadelwald nahe Castelo Branco fielen den Flammen seit Sonntag zum Opfer. 500 Feuerwehrleute und 240 Soldaten aus ganz Portugal waren im Einsatz, um ein Wiederaufflammen bei Temperaturen von fast 40 Grad zu verhindern.

Innenminister Antonoio Figueiredo Lopes verteidigte die Waldbrand-Bekämpfungsstrategie der Regierung. Nach seinen Angaben war der Einsatz von Löschflugzeugen durch die extremen Wetterbedingungen praktisch nutzlos: Es sei so heiß, dass die abgeworfenen Wasserladungen beim Auftreffen auf den Boden sofort verdampften. Kritiker bemängelten unter anderem, die Regierung in Lissabon lege den Schwerpunkt zu sehr auf das Löschen, anstatt das Entstehen von Waldbränden bereits im Vorfeld zu verhindern. Zudem seien die mehrheitlich freiwilligen Feuerwehrmänner nicht für die Bekämpfung von Waldbränden ausgebildet.

Auf den kroatischen Adria-Inseln Brac, Hvar und Bisevo sind Mittwoch Abend ebenfalls schwere Brände ausgebrochen. Wie das staatliche Fernsehen berichtete, wurden bereits Hunderte Hektar Wald- und Buschland vernichtet. Auf Bisevo seien auch mehrere Häuser niedergebrannt. Hunderte Feuerwehrleute und Soldaten seien im Kampf gegen die Flammen im Einsatz. Die Löscharbeiten gestalteten sich jedoch wegen des starken Windes und des bergigen Geländes schwierig.

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