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Waldbrände und Hitze in ganz Europa

Fünf Menschen starben in Spanien, in Frankreich sind zahlreiche Hitzeopfer zu beklagen. Hunderte Feuerwehrleute kämpfen in ganz Europa gegen die Flammen.

Brände und die Hitze haben in Europa erneut mehrere Menschen das Leben gekostet und Hunderte in die Flucht geschlagen. Bei einem Waldbrand in Nordostspanien kamen fünf Menschen um, die offenbar auf der Flucht vor den Flammen waren und einer Rauchgasvergiftung erlagen. Im Großraum von Paris wurden mindestens 50 Menschen Opfer der brütenden Hitze – dort wurde mit 25,5 Grad die bisher heißeste Nacht seit Beginn der Wetteraufzeichnungen verzeichnet. Der Präsident des französischen Verbands der Notfallmediziner, Patrick Pelloux, sprach sogar von einem „Massensterben“.

Im spanischen Dorf Sant Llorenc Savall fanden Feuerwehrleute am Montag die Leichen von vier Erwachsenen und einem Kind. Sie erstickten vermutlich, als sie aus ihrem Haus vor den näher kommenden Flammen im Wald fliehen wollten. „Das Haus blieb aber unversehrt“, sagte der Vertreter der Regionalverwaltung, Arturo Mas. „Wären sie darin geblieben, wäre ihnen wahrscheinlich nichts passiert.“ 500 Menschen mussten vor dem Waldbrand vorübergehend in Sicherheit gebracht werden. Seit Anfang des Monats gingen in Spanien fast 30.000 Hektar Wald in Flammen auf.

Zwei Feuer im südlichen Teil der französischen Mittelmeerinsel Korsika haben sich am Montag weiter ausgebreitet. Den Bränden bei Tolla und Coscione sind nach Angaben der Feuerwehren insgesamt schon mehr als 700 Hektar Buschland zum Opfer gefallen.

In der Algarve waren am Montag fast 300 Feuerwehrleute und 60 Soldaten mit 90 Löschfahrzeugen im Einsatz. Bei Luceram im Hinterland der Cote d’Azur verbrannten bereits mehr als 1.600 Hektar Wald. Das Feuer zwischen den portugiesischen Ortschaften Aljezur und Monchique, rund 200 Kilometer südlich von Lissabon, tobte den dritten Tag in Folge. Eine Gefahr für die Ferienorte am Meer bestand nach Angaben der Behörden allerdings nicht. Das Feuer befinde sich in mehr als 20 Kilometern Entfernung von der Küste, sagte Feuerwehrsprecher Antonio Vieiro. Nach Schätzung der Forstbehörden wurden seit Beginn der Brände Ende Juli mehr als 100.000 Hektar Wald ein Raub der Flammen. 15 Menschen kamen ums Leben.

In Großbritannien wurde erstmals seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen die Marke von 100 Grad Fahrenheit (37,7 Grad Celsius) überschritten. Der Rekordwert von 37,9 Grad Celsius wurde zunächst am Sonntag am Londoner Flughafen Heathrow gemessen, später meldete der Wetterdienst sogar 38,1 Grad in der südenglischen Ortschaft Gravesend. Die bisherige Rekordmarke stammte mit 37,2 Grad aus dem Jahr 1990. Im Norden des Landes war es am Sonntag deutlich kühler.

In der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica fielen drei Bewohner der Hitzewelle zum Opfer, wie die Gesundheitsbehörden am Montag mitteilten. Aus dem Museum für Zeitgenössische Kunst in Belgrad wurden mehrere Dutzend Gemälde, Holzskulpturen und andere Kunstwerke in Sicherheit gebracht. Da das Museum nicht über eine Klimaanlage verfügt, wurde befürchtet, dass die Werke in der Hitze Schaden erleiden könnten. Sie wurden in einem unterirdischen Raum gelagert. Im früheren Jugoslawien herrschen seit fast zwei Monaten Temperaturen über 35 Grad.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat unterdessen seine Messung der Höchsttemperatur vom Wochenende korrigiert. Er hatte am Wochenende berichtet, in Roth (Bayern) 40,4 Grad gemessen zu haben. Das wäre laut DWD der höchste Wert in Deutschland seit Beginn der Messungen im Jahr 1730 gewesen. Eine Überprüfung ergab aber, dass der Mess-Automat nicht vorschriftsgemäß aufgestellt war – statt in einer speziellen „Wetterhütte“ stand das Gerät im Freien. Die tatsächliche Temperatur in Roth sei bei ungefähr 38 Grad gelegen, sagte Bauer am Montag.

Das Konkurrenzunternehmen Meteomedia hatte am Freitag einen Rekordwert von 40,8 Grad gemeldet, der in Perl-Nennig (Saarland) registriert wurde. Meteomedia ließ die Station abbauen, um den Wert noch einmal zu überprüfen. Meteomedia verfügt über mehr Wetterstationen als der Deutsche Wetterdienst.

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