(PC, XBS S/X) Wenn ein Spiel so gut aussieht, dann kann das Gameplay ja dagegen nur enttäuschen, oder? Falsch! Auch der Nachfolger des preisgekrönten „Hellblade: Senua's Sacrifice“ setzt nicht nur neue Maßstäbe in Sachen Präsentation, sondern auch im Storytelling. Das Action-Adventure taucht tief in die psychischen Abgründe seiner Protagonistin ein und bietet eine intensive und unvergessliche Spielerfahrung.
„Senua's Saga: Hellblade 2“ ist inspiriert von der keltischen Mythologie und den dunklen, rauen Landschaften des alten Europas. Die Entwickler von Ninja Theory haben erneut gezeigt, dass sie Meister ihres Fachs sind. In enger Zusammenarbeit mit Neurowissenschaftlern und Psychologen haben sie eine realistische und respektvolle Darstellung von psychischen Erkrankungen geschaffen.
Die Geschichte setzt dort an, wo der erste Teil endete. Senua, die von düsteren Visionen und inneren Dämonen verfolgt wird, begibt sich auf eine gefährliche Reise, um sich ihren Ängsten zu stellen und inneren Frieden zu finden. Die Charakterentwicklung ist tiefgründig und ergreifend, Senua ist eine vielschichtige Protagonistin, deren Kämpfe sowohl physisch als auch psychisch fordernd sind. Spieler:innen leiden mit: Senuas Begegnungen mit mythischen Kreaturen und inneren Dämonen sind intensiv und emotional aufwühlend. Man muss den ersten Teil nicht gespielt haben, um die gesamte Story zu verstehen. Einige Begegnungen machen aber deutlich mehr Sinn, wenn man Senuas Vorgeschichte kennt.
Das Gameplay ist eine gelungene Mischung aus packenden Kämpfen, herausfordernden Rätseln und spannender Erkundung. Dank präziser und reaktionsschnell fühlt man sich fast direkt in Senuas Haut versetzt. Die Kämpfe sind taktisch anspruchsvoll und verlangen schnelles Denken sowie geschickte Manöver. Senua entwickelt im Laufe des Spiels neue Fähigkeiten und Waffen, die strategisch eingesetzt werden müssen. Die Rätsel sind kreativ gestaltet und verstärken die mystische Atmosphäre des Spiels.
Sowohl für die Augen als auch die Ohren bietet „Senua's Saga: Hellblade 2“ ein atemberaubendes Fest: Die Grafik beeindruckt mit detailreichen Umgebungen und realistischen Charaktermodellen, die die düstere Welt lebendig machen. Die Grenzen zwischen Spielfilm, Cutscene und Gameplay verschwimmen – alles wirkt verstörend echt. Die Musik und die Soundeffekte tragen meisterhaft zur dichten, beklemmenden Atmosphäre bei. Beim Sound ist das binaurale Audio besonders hervorzuheben. Es schafft ein einzigartiges Klangerlebnis und vermittelt die psychische Belastung von Senua auf einer neuen Ebene.
Fazit: 9 von 10
„Senua's Saga: Hellblade 2“ ist ein wahres Meisterwerk, das sowohl erzählerisch als auch technisch auf höchstem Niveau überzeugt. Die emotionale Tiefe der Geschichte, gepaart mit packenden Kämpfen und einer beeindruckenden audiovisuellen Präsentation, macht das gut acht Stunden kurze Spiel zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ninja Theory hat es erneut ein Spiel geschaffen, das sowohl unterhält als auch durch emotionale Wucht tief berührt und dadurch lange im Gedächtnis bleibt. Wer eine intensiven und emotionale Spielerfahrung sucht, ist hier goldrichtig – egal ob man den ersten Teil gespielt hat oder nicht. Man muss allerdings auch bereit sein, sich auf solch schwere Themen einzulassen.
(VOL.AT/Ländle Gamer)