Heute, Montag, um 12.00 Uhr ist die Frist für das Einlangen der Wahlkarten aus dem Ausland bei den Landeswahlbehörden abgelaufen. Die Wahlkarten werden nun gemeinsam mit jenen aus fremden Wahlkreisen ausgezählt. Robert Stein von der Wahlabteilung des Innenministeriums hofft auf ein Ergebnis kurz vor Mitternacht.
417.000 Österreicher hatten eine Wahlkarte beantragt, rund 240.000 bis 250.000 dürften abgeben worden sein. Das sind etwas über fünf Prozent der gültigen Stimmen. Die Stimmen jener Wahlkartenwähler, die am Sonntag in ihrem eigenen Regionalwahlkreis gewählt haben, wurden bereits ausgezählt. Die Wahlkarten aus dem Ausland trudeln schon seit dreieinhalb Wochen ein und werden nun ab 12.00 Uhr ausgezählt.
Eine Hochrechnung sei nicht möglich, weil sie sehr kompliziert sei, sagte Stein. Die Grünen können jedenfalls hoffen, durch die Wahlkarten ein weiteres, das 21. Mandat zu gewinnen – und zwar zu Lasten des BZÖ, das dann nur mehr sieben statt acht Mandate hätte. Die Grünen sind die Parlamentspartei, die bisher am stärksten von den Wahlkartenstimmen profitiert hat. Als sehr unwahrscheinlich gilt, dass das BZÖ – das am 1. Oktober auf 4,2 Prozent kam – durch die Wahlkarten unter vier Prozent und damit aus dem Nationalrat rausfällt – oder dass das BZÖ durch die Wahlkarten das knapp verpasste Kärntner Direktmandat schafft.
Bleibt das BZÖ erwartungsgemäß im Nationalrat, wird die Wahlkarten-Auszählung an den Mehrheiten und möglichen Koalitionsvarianten nichts mehr ändern. Eine rot-grüne oder schwarz-grüne Mehrheit brächte auch das eine zusätzliche Mandat für die Grünen nicht – und Schwarz-Orange ging sich ohnehin nicht mehr aus. Nach dem vorläufigen Endergebnis vom Wahlsonntag kam die SPÖ auf 35,7 Prozent und 68 Mandate, die ÖVP auf 34,2 Prozent und 66 Mandate, die FPÖ auf 11,2 Prozent und 21 Mandate, die Grünen auf 10,5 Prozent und 20 Mandate sowie das BZÖ auf 4,2 Prozent und acht Mandate.