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Wahl des neuen Weltbankpräsidenten

Paul Wolfowitz wird trotz anfänglicher Skepsis in aller Welt neuer Weltbank-Präsident. Die offizielle Wahl im Exekutivrat der Weltbank an diesem Donnerstag gilt als reine Formsache.

Europäische Entwicklungspolitiker hatten Wolfowitz (61) am Mittwoch in Brüssel die Zustimmung ihrer Regierungen in Aussicht gestellt. Die größten Beitragszahler – die USA, Japan, Deutschland, Frankreich und Großbritannien – halten zusammen gut 37 Prozent der Stimmrechte.

Nach den Statuten findet die Wahl im Exekutivrat statt, dem höchsten Entscheidungsgremium zwischen den Treffen der Weltbankgouverneure. In dem Rat sind die 184 Mitgliedsländer durch 24 Direktoren vertreten. Deutschland hat als drittgrößter Beitragszahler einen eigenen ständigen Direktor in dem Gremium. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte bereits gesagt, dass Wolfowitz an Deutschland nicht scheitern werde, obwohl dessen Ernennung in Europa „keine Begeisterung“ ausgelöst habe.

Wolfowitz gilt als Architekt des Irak-Kriegs. Deshalb ist er vor allem in der arabischen Welt umstritten. Hilfsorganisationen fürchten, dass er der Weltbank den Stempel der Politik von Präsident George W. Bush aufdrücken will. Wolfowitz versicherte in Brüssel, er glaube zutiefst an die Aufgabe der Bank. „Menschen zu helfen, die in Armut leben, ist eine noble Aufgabe.“

Im Chefsessel der Weltbank sitzt traditionell ein Amerikaner, bei der Schwesterorganisation, dem Internationalen Währungsfonds (IWF), ein Europäer. Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler war vor seiner Wahl IWF-Direktor. Die Amtszeit von Weltbank-Präsident James Wolfensohn geht am 31. Mai zu Ende. Er war 1995 an die Spitze der Organisation gewählt worden.

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