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"Wagenplatz"-Gruppe räumt das Feld

Die Sachen sind gepackt, die bewohnten Lkw abfahrbereit: Die Wiener "Wagenplatz"-Gruppe muss am morgigen Dienstag ihr Winterquartier in der Leopoldstadt verlassen - was sie auch vorhat, wie die Clique am Montag in einer Pressekonferenz betonte.

Die vergangenen sechs Monate haben die Stadtnomaden auf einem Areal in der Ausstellungsstraße auf Höhe Prater verbracht. Der Mietvertrag mit dem Eigentümer Wien-Holding läuft nun aus. Einen neuen Standort haben die Wagenplätzler noch nicht im Visier.

Nach mehrmonatigem Herumtingeln hatten im Oktober 2009 zehn Anhänger des alternativen Wohnens die brachliegende Fläche bezogen, wobei insgesamt rund 1.000 Euro pro Monat als Mietbeitrag vereinbart wurden. Zuletzt lagerten rund 25 Menschen dort, wobei die Anzahl stets variiert habe, wie Gruppenmitglied Alexandra betonte.

Mit der Stadt in Dialog zu treten war erfolglos

Seitens der Wien-Holding wurde versichert, es habe keinerlei Probleme gegeben. Die Miete sei pünktlich bezahlt worden, Anrainerbeschwerden seien nicht bekannt, so ein Sprecher. Das Vertragsende sei von Anfang an so vereinbart gewesen, weshalb die Nomaden auch nicht um Verlängerung angefragt hätten.

Auch die Wagenbewohner zeigten sich über ihr Winterquartier sehr zufrieden. Vorwürfe gab es hingegen erneut in Richtung Stadt. Man habe immer wieder versucht, mit den politisch Verantwortlichen wie dem Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (S) in Dialog zu treten – ohne Erfolg. Die Langzeitcamper forderten, “bei der Anmietung von Flächen keine Steine in den Weg zu legen oder städtische Flächen zur Nutzung von experimentellen Leben auf Rädern auszuweisen”. Schließlich gebe es eine Menge an freien Grundstücken. Der Verband wünscht sich jedoch eine Zwischennutzung von mindestens zwei Jahren.

Areal hätte Bauland gewidmet sein müssen

Ein Ludwig-Sprecher verwies auf einen nicht angenommenen Lösungsvorschlag aus der Vergangenheit: Die Stadt hatte der Clique im Vorjahr nämlich angeboten, ein Grundstück in der Donaustadt für jährlich knapp 22.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Dies war von den Freiluft-Bewohnern abgelehnt worden. Seitens der Gruppe habe es seither keine Vorschläge mehr gegeben.

“Es handelt sich hier um eine Wohnform, gegen welche die Stadt nie etwas eingewendet hat, die Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen vorausgesetzt”, betonte der Sprecher. Schließlich gelten abgestellte Wagen rechtlich als Bauwerke, weshalb ein längerfristig genutztes Areal als Bauland gewidmet sein muss.

In Wien gibt es noch eine zweite Wagenplatz-Truppe, die ursprünglich mit jener beim Prater vereint war. Diese besetzt seit dem Vorjahr eine stadteigene Fläche in der Hafenzufahrtsstraße im 2. Bezirk. Mit Vertretern dieser Gruppe gibt es laut Stadtrat-Büro bereits konkrete Gespräche über eine Teilvermietung der entsprechenden Fläche im 22. Bezirk. Eine längerfristige Nutzung in der Hafenzufahrtsstraße stehe nicht im Raum und werde von den Campern auch nicht genutzt.

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