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Vulkanasche: Fluggäste stürmten Bahnhöfe

Wien, Salzburg - Den ÖBB hat die Sperre des Luftverkehrs einen wahren Fahrgäste-Boom beschert: Laut Unternehmenssprecher Thomas Berger wurden seit Freitag täglich 10.000 zusätzliche Sitzplätze im Fernverkehr angeboten und verkauft. Auch am Salzburger Hauptbahnhof war am Wochenende äußerst viel los.
Die Auslastung liege nahezu im gesamten Verkehrsnetz bei 100 Prozent, so Berger gegenüber der APA. Hauptdrehscheibe sei der Wiener Westbahnhof, wo am Wochenende mindestens 100 Prozent mehr Umsatz als normal verzeichnet wurden.

Überdurchschnittlichen Ansturm verzeichneten die ÖBB auch am Bahnhof Innsbruck mit einem Umsatzplus von 40 Prozent. Auch in der Salzburger Hauptstation, dem ersten Umsteigeknoten zur Deutschen Bahn, sei sehr viel los gewesen, meinte Berger. “Insgesamt sind es sicher mit Abstand die umsatzstärksten Tage des Jahres.” Seit Freitag habe man täglich etwa 18.000 Fluggäste registriert, die auf die Bahn ausgewichen seien.

Auch am Montag arbeiteten die ÖBB mit vollem Personal- und Materialeinsatz: “Es geht munter weiter”, so Berger. Wegen der günstigen Lage entwickle sich der Flughafen Wien derzeit zu einer transnationalen Drehscheibe und die Verteilung des Reiseverkehrs in Mitteleuropa gehe vom Wiener Westbahnhof aus.

Rein rechnerisch sei man seit Freitag zu 110 Prozent im Einsatz, seitens Personal und vom Material her habe man mehr geleistet als vorgesehen, erklärte Berger. “Da könne wir schon ein bisschen stolz sein.” Die Verkaufsschalter waren laut ÖBB rund um die Uhr besetzt, zusätzlich bedienten mobile Teams die Menschen in den Warteschlangen. Zuschläge auf den Ticketverkauf im Zug wurden gestrichen.

Inwiefern sich die Aufstockungen im Bahnverkehr angesichts des erhöhten Aufwands rentieren, konnte bis dato noch nicht berechnet werden. “Es war keine ökonomische Frage, sondern die Frage ‘Was geht maximal?'”, meinte Berger über die Herausforderung, die entstandene Lücke im Personenverkehr zu schließen. “Aber wir sind es gewohnt zu Veranstaltungen an die Leistungsgrenze und darüber hinaus zu gehen.” Ein Lob gab es für die Kunden, die sich trotz aller Strapazen und “auch wenn vereinzelt nur Stehplätze verfügbar waren” sehr verständnisvoll und höflich verhalten hätten.

Verstärkt hat die ÖBB seit dem Wochenende vor allem der Verkehr auf der Westachse nach Deutschland, sprich nach Passau und München. Österreichweit verkehren täglich 4.300 Züge, im Fernverkehr werden normalerweise 100.000 Sitzplätze angeboten. 35.000 davon befinden sich auf grenzüberschreitenden Verbindungen – diese wurden um 10.000 Plätze verstärkt. Der Flughafen Wien transportiere pro Jahr 20 Millionen Reisende, so viel wie die ÖBB innerhalb eines halben Monats, erklärte Berger.

Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) gibt es jährlich 34.000 Inlandsflüge mit knapp 1,4 Millionen Passagieren, rund 1,9 Millionen fliegen zu nahen Zielen wie nach München, Berlin, Zürich, Budapest und Prag. Diesbezüglich wäre eine generelle Verlagerung auf die Bahn mit mehr internationalen Verbindungen sinnvoll, meinte der VCÖ am Montag in einer Aussendung.

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