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Vranitzky und Tumpel-Gugerell als Zeugen

Am 31. Verhandlungstag werden im BAWAG-Prozess am Montag zwei prominente Zeugen einvernommen: Vranitzky und Tumpel-Gugerel.

Den Beginn macht der ehemalige Bundeskanzler Franz Vranitzky (S). Er hatte vom nun angeklagten Investmentbanker Wolfgang Flöttl 1999 ein Honorar von rund 1 Mio. Schilling (rund 72.000 Euro) erhalten. Laut Vranitzky hat er das Geld für Beratungsleistungen bekommen, Flöttl dagegen behauptet, keine Beratung durch Vranitzky in Anspruch genommen zu haben.

Zweite prominente Zeugin ist die frühere Vizegouverneurin der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und jetzige EZB-Direktorin Gertrude Tumpel-Gugerell. Tumpel-Gugerell wird in einem Gedächtnisprotokoll des angeklagten Ex-BAWAG-Vorstand Christian Büttner erwähnt. Demnach soll Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner im Oktober 2000 gesagt haben, er wolle die damalige Nationalbank-Vizegouverneurin Tumpel-Gugerell informieren, „damit sie mit diesem Wissen die Nationalbanküberprüfung steuern könnte“. Elsner und der gesamte übrige BAWAG-Vorstand dementierten vor Gericht, dass Elsner damals überhaupt von Frau Tumpel-Gugerell gesprochen habe. Tumpel-Gugerell betonte mehrmals, sie habe auf den Prüfbericht der Nationalbank keinen Einfluss genommen.

Zu Beginn der heutigen Verhandlung blieben sowohl Elsner als auch Flöttl auf Befragung durch die Richterin Claudia Bandion-Ortner bei ihren bisherigen Darstellungen. Flöttl gab weiters an, während seines jüngsten Aufenthaltes in den USA bei seinen ehemaligen Vertragspartnern Unterlagen zu seinen verlustreichen für die BAWAG getätigten Finanzgeschäften besorgt zu haben. Richterin Claudia Bandion-Ortner will sich diesen Unterlagen am Nachmittag widmen.

Ebenfalls am heutigen Nachmittag wird der Senat seine Entscheidung über den Gutachter Christian Imo bekanntgeben. Imo wird von den Verteidigern Flöttls Befangenheit vorgeworfen. Bereits entschieden ist der Wechsel in der Rechtsvertretung des ÖGB. Das Mandat der Anwältin Gerda Kostelka-Reimer sei „einvernehmlich gelöst“ worden, erklärte Michael Rovina vom ÖGB-Rechtsreferat heute früh vor Beginn der Verhandlung auf Anfrage der APA. Er sei nun „bis auf weiteres“ neuer ÖGB-Rechtsvertreter im Prozess.

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