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Vranitzky: Präsidentschafts-Kandidatur

Franz Vranitzky, ehemaliger Bundeskanzler und Parteivorsitzender der SPÖ, überlegt, für die SPÖ ins Rennen um die Hofburg zu gehen.

Franz Vranitzky, ehemaliger Bundeskanzler und Parteivorsitzender der SPÖ, befindet sich in einer „Nachdenkphase“. Vranitzky überlegt, für die SPÖ ins Rennen um die Hofburg zu gehen. Das berichtet der „Standard“ in seiner Samstag-Ausgabe. Ein ernstes Gespräch mit der Parteispitze in dieser Richtung habe am vergangenen Mittwoch stattgefunden. SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer wäre hocherfreut. Bis dahin hatte Vranitzky eine Kandidatur als Bundespräsident stets ausgeschlossen. Jetzt denkt er darüber nach, wie man dem beschädigten Amt des Bundespräsidenten wieder mehr Gewicht geben könnte.

Die offizielle Sprachregelung in der SPÖ laute derzeit aber:
„Diese Frage stellt sich nicht. Die SPÖ entscheidet erst nach der Nationalratswahl, wer bei der Bundespräsidentschaftswahl kandidiert.“ So sage es Alfred Gusenbauer. Die Vorarbeiten für die Präsidentschaftswahlen hätten aber parteiintern bereits begonnen, schreibt der „Standard“ weiter. Vranitzky wolle allerdings nur für den Fall antreten, dass es eine Fortsetzung der schwarz-blauen Regierung gebe.

Andere in der SPÖ würden mehr zum Thema Bundespräsidentschaftskandidatur sagen – wenn auch nur hinter vorgehaltener Hand: Wenn man Vranitzky ernsthaft bekniee, könnte er vielleicht zu einer Kandidatur bereit sein. Allerdings sei die Frage wirklich noch nicht entschieden, hänge sie doch auch von den Zukunftsplänen von Nationalratspräsident Heinz Fischer ab. Einerseits sei Fischer noch nicht sicher, ob er tatsächlich kandidieren wolle. Andererseits wiederum sei zu befürchten, dass eine mögliche Neuauflage von Schwarz-Blau der stärksten Partei SPÖ nicht mehr das Amt des ersten Nationalratspräsidenten zugestehen wolle. Aber auch das entscheide sich erst nach der Wahl.

Erich Haider, SPÖ-Vorsitzender in Oberösterreich, ist laut Zeitung einer der wenigen in der Partei, die es offen aussprechen: „Vranitzky wäre ein hervorragender Kandidat. Er vertritt eine konsequente politische Linie, hat Haltung, Erfahrung und könnte das Amt des Bundespräsidenten wieder aufwerten. Er ist eine starke und unabhängige Persönlichkeit, die allseits akzeptiert ist. Vranitzky ist immer für ein modernes und soziales Österreich eingetreten. Er wäre ein starker Bundespräsident und kann Leitlinien für Österreich vorgeben.“

SPÖ-Klubobmann Josef Cap wolle darüber aber keine Diskussion – „nicht jetzt“, wie er sagt, und zwar aus Respekt gegenüber dem amtierenden Bundespräsidenten. „Klestil amtiert und zwar sehr aktiv“, so Cap.

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