ÖVP sucht neuen Innenminister
Die Vorentscheidung fiel gestern Abend in Tirol, wo infolge der Landtagswahl von Anfang Juni eine Große Koalition gebildet wird: Innenminister Günther Platter (ÖVP) hat sein Ziel erreicht, er wird Herwig van Staa als Landeshauptmann nachfolgen.
Auch Pröll im Gespräch
Sein Posten in Wien muss daher nachbesetzt werden; dafür im Gespräch ist die niederösterreichische Landesrätin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Für den Posten des Innenministers wurde bisher bereits mehrmals auch Umweltminister Josef Pröll genannt. Pröll, der beim Agrarrat in Luxemburg weilte, war auf Anfrage der apa zunächst nicht erreichbar. Ausscheiden aus der Tiroler Landesregierung könnte auch die Ärztin Elisabeth Zanon, ihres Zeichens auch stv. ÖVP-Bundes-chefin. Sie könnte die amtsmüde Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky ersetzen. Platter selbst erklärte, Bundesparteichef Wilhelm Molterer sei über seinen Schritt informiert. Einen Nachfolgervorschlag wolle er nicht über die Medien ausrichten.
Koalition in Tirol
Paktiert ist in Tirol auch ein Kompetenzwechsel innerhalb der neuen Landesregierung, die eine Schwarz-Rote sein wird. Damit einigten sich die beiden großen Wahlverlierer am 8. Juni war die SPÖ auf ihr Rekordtief von etwas über 15 Prozent gefallen und die ÖVP war nur knapp über 40 Prozent geblieben auf eine weitere Zusammenarbeit. Miteinander hatten beide rund 20 Prozent verloren. Im neuen Koalitionspakt ist die SPÖ für Soziales, Wohnbau (neu), Umwelt- und Naturschutz sowie Sport zuständig. Die Verkehrsagenden wandern komplett zur ÖVP. Der große Gewinner der Tiroler Landtagswahl, Bürgerforum-Chef Fritz Dinkhauser, hat vom designierten Tiroler Landeshauptmann gestern prompt neue Koalitionsgespräche verlangt. Platter, gelernter Gendarm, ist mit 54 Jahren indes an seinem Karriereziel angelangt nach Stationen im Nationalrat, der Tiroler Landesregierung, im Verteidigungs- und im Innenministerium. Dass Platter nach einem Intermezzo in der Tiroler Landesregierung überhaupt wieder nach Wien kam, hatte einen landespolitischen Grund. Landeshauptmann Van Staa wollte seinen ewigen Kontrahenten aus dem Land los werden, nachdem Platter ihm 2001 in einer Kampfabstimmung nur knapp im Duell um den Landeschef unterlegen war.