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ÖVP lehnt Schmieds Matura-Reformpläne ab

Die ÖVP lehnt ein zentrales Element der von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) geplanten Matura-Reform ab: Sie ist gegen die ausschließlich zentrale Vergabe der Aufgaben für die schriftliche Klausurarbeit, wie die APA am Donnerstag aus VP-Kreisen erfahren hat.
Standardisierte Reifeprüfung mit drei Säulen

Befürchtet wird, dass damit schulautonome Inhalte zu kurz kommen. Vorstellen kann man sich aber, dass Grundkompetenzen zentral abgefragt werden. Die ÖVP hat heute nach eigenen Angaben Schmied über ihre Kritikpunkte und Anregungen zur geplanten Reform informiert.

Seitens der ÖVP betont man, sich dem Regierungsprogramm entsprechend zu einer standardisierten kompetenzorientierten Matura zu bekennen, die sowohl zentrale als auch schulspezifische Elemente enthält und bei der schulautonome pädagogische Schwerpunkte berücksichtigt werden müssten. Als besonders wichtig erachtet man dabei die Qualitätssicherung der Reifeprüfung. Und diese sieht die ÖVP durch die ausschließlich zentrale Vorgabe der Aufgaben für die schriftliche Maturaarbeit nicht gewährleistet. Zudem verweist man darauf, dass eine vollständig zentrale Vorgabe bisher nicht ausreichend in Schulversuchen erprobt wurde.

Nichts einzuwenden hätte die ÖVP, wenn bei der schriftlichen Reifeprüfung Grundkompetenzen zentral abgefragt werden. Dies hielte sie auch als Element der Qualitätssicherung für die tertiären Bildungseinrichtungen für wichtig. Deshalb fordert die VP die Definition einheitlicher Mindestkompetenzen über alle Schultypen und auch bei Externistenmatura und Berufsreifeprüfung, die klarstellen, über welche Kompetenzen und Kenntnisse ein Maturant verfügt. Für diese Mindeststandards kann sich die ÖVP auch eine eigene Note vorstellen, ergänzt werden sollten sie durch schulische Teilprüfungen. In einem ersten Schritt sollten dafür die Lehrpläne reformiert und erst dann teilzentrale Elemente überprüft werden.

Weiters fordert die ÖVP die Einrichtung einer “Bundesreifeprüfungskommission”. Zusätzlich zum Bundesinstitut für Bildungsforschung, das nach den Plänen Schmieds für die Entwicklung der zentralen Prüfungsteile zuständig ist, sollte dieses Gremium beraten und kontrollieren. Zudem will die ÖVP im Zusammenhang mit der Maturareform die datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen beim BIFIE an die Erfordernisse der neuen Reifeprüfung anpassen. Die ÖVP warnt auch vor einer Entwertung der Wahlpflichtgegenstände, weil laut Plänen Schmieds bei der mündlichen Matura keine Fragen mehr aus Spezialgebieten gestellt werden.

Aus Sicht der ÖVP steht man jedenfalls erst am Anfang der Verhandlungen über die Maturareform. Weitere Gesprächstermine sind für 22. und 24. Juni vereinbart. Die Regierungsparteien haben sich beim letzten Ministerrat darauf verständigt, die legistische Umsetzung der kompetenzorientierten Reifeprüfung bis spätestens 30. Juni endzuverhandeln – vorbehaltlich, dass es zu einer inhaltlichen Einigung zwischen den Regierungsfraktionen kommt. Schmied plant, die neue Matura ab dem Schuljahr 2013/14 vorerst nur an AHS einzuführen.

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