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Vorbereitungen für das 70. Hahnenkamm-Rennen laufen auf Hochtouren

©APA
Günstige Wetterprognosen und eine ca. 50 cm dicke Schneeschicht bedeuten beste Voraussetzungen für das gesellschaftliche und sportliche Großereignis im Januar.
Letzte Vorbereitungen in Kitzbühel
Kitzbühel 2010: Erstes Abfahrtstraining

Die Streif”, schwärmt Rennleiter Peter Obernauer, ist in einem “fantastischem” Zustand. Auch die Wetterprognosen sind günstig und sagen für die Abfahrt am Samstag beste Bedingungen voraus. Die 70. Hahnenkamm-Rennen versprechen sportlich und gesellschaftlichen wieder ein Highlight zu werden, werden aber auch von großen Emotionen begleitet. Zum einen, weil es die ersten Rennen nach dem Tod von Legende Toni Sailer sind, zum anderen, weil der im Vorjahr so schwer gestürzte Schweizer Daniel Albrecht zu einem Pressetermin in die Gams-Stadt kommt.

Neben dem Start der Abfahrt steht eine große Eis-Skulptur, die Toni Sailer beim Skifahren zeigt und zum Gedächtnis an den “Schwarzen Blitz aus Kitz” erbaut worden ist. Der dreifache Olympiasieger war am 24. August nach langer Krankheit im Alter von 73 Jahren verstorben. Von 1983 war er Streckenchef und von 1985 bis 2006 Rennleiter am Hahnenkamm. “Für uns war sein Tod ein Riesenverlust. Wir, der Kitzbüheler Ski Club, haben ihn gewürdigt, werden ihn weiterhin würdigen und erinnern mit der Skulptur an ihn”, sagte Obernauer, den die APA – Austria Presse Agentur am Dienstag telefonisch am Seidlalmsprung erwischte, wo er die finalen Arbeiten überwachte.

Auf der Streif liegt eine 50 Zentimeter dicke Kunstschneeschicht, die mit dem Balken durchwässert worden ist. Die kalten Temperaturen machten eine Präparierung bereits vor Weihnachten möglich, der Neuschnee am Montag konnten dem eisigen Belag nichts anhaben, für das erste Training am Mittwoch ist alles bereit. “Den Traumzustand kann ich nach wie vor bestätigen. Oben gab es fast fünfzehn Zentimeter Neuschnee, den wir bereits wieder draußen haben”, erklärte Obernauer.

Laut Obernauer wurden auf der Streif “in keiner Weise zusätzliche Schwierigkeiten eingebaut”. Es sei nichts anders als im Jahr zuvor. “Die Streif ist von Haus aus sehr spektakulär. Sie ist schwer genug, die schwerste Abfahrtsstrecke überhaupt. Wir hoffen, dass alles gut geht und sich so knapp vor den Olympischen Spielen niemand wehtut”, sagte der Rennleiter.

Besonderes Augenmerk liegt bei der Präparierung immer auch auf dem Zielsprung, bei dem 2008 der US-Amerikaner Scott Macartney und 2009 der Schweizer Daniel Albrecht so schwer zu Sturz gekommen waren. “Fahrfehler haben leider immer ihre Auswirkungen. Wir versuchen es so zu gestalten, dass es kleine Fehler verkraftet. Aber große haben immer ihre Auswirkungen”, hatte Helmut Schmalzl in einem ORF-Interview am Sonntag erklärt.

Macartney hatte bei einer Geschwindigkeit von 141,2 km/h den Zielsprung nicht richtig erwischt, war in Seitenlage geraten und mit Rücken, Becken und Kopf auf die harte Piste geprallt und hatte in der Rutschphase den Helm verloren. Er erlitt ein isoliertes Schädel-Hirn-Trauma, Prellungen und Abschürfungen. Und auch bei der 2009-er-Auflage der spektakulärsten Abfahrt der Welt jagten schockierende Bilder den Sportfans kalte Schauer über den Rücken.

Daniel Albrecht war nach der Kompression beim umgebauten Zielsprung in Rücklage geraten, knallte nach 70 Metern mit dem Rücken und solcher Wucht auf die pickelharte Piste, dass er dort deutliche Spuren hinterließ. Die Skier zerbarsten, der Sportler blieb regungslos im Schnee liegen. Kurz vorher war für ihn eine Geschwindigkeit von 138,2 km/h gemessen worden. Diagnose: Schädel-Hirntrauma und eine Lungenkontusion. Fast drei Wochen lag der Weltklasseläufer im künstlichem Tiefschlaf und kämpfte sich danach Schritt für Schritt ins Leben und in den Skisport zurück.

Wann der 26-jährige Kombinations-Weltmeister von Aare 2007 wieder Rennen bestreiten wird, dazu wird er am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Kitzbühel Stellung nehmen, danach aber wieder abreisen und sich die Rennen nicht vor Ort ansehen. Bisherige Comeback-Pläne sind immer wieder verschoben worden. Aus der Schweiz hört man, dass Albrecht die Teilnahme an den beiden Riesentorläufen in Kranjska Gora nächste Woche überlegt, während sich das Trainerteam eher für eine Rückkehr erst im Oktober 2010 ausspricht.

Daniel Albrecht fehlen nach wie vor viele Erinnerungen – auch an den Horrorsturz, den er bereits viele Male auf Video angesehen hat. Vielleicht wird ihm das Besichtigen des Schauplatzes Aufschlüsse bringen. Die Kizbüheler jedenfalls freuen sich über den Kurzbesuch Albrechts. “Wir freuen uns alle sehr, wir haben wirklich mitgelitten bei seinem Unfall und dem Schicksal. Ich hoffe von Herzen, dass er bald wieder fahren wird und an die Spitze zurückkehrt”, so Obernauer.

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