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Vorarlbergs "Mister Milch"

Dornbirn - Othmar Bereuter kennt das "weiße Gold" wie kaum ein anderer.

Die Luft im Gebietslabor für Tierzucht und Milchwirtschaft der Landwirtschaftskammer ist erfüllt von strengem Milchgeruch. Leiter Othmar Bereuter kontrolliert die weiße Flüssigkeit aus ganz Vorarlberg, während er mit leuchtenden Augen von seiner Molkerei-Passion erzählt: “Seit meiner frühesten Jugend begleitet mich meine Leidenschaft für dieses Grundnahrungsmittel. Es handelt sich um ein Qualitätsprodukt.” Der 57-Jährige ist auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen und ausgebildeter Landwirt. Im Anschluss an seine Ausbildung widmet sich Bereuter der Milchanalytik bei der Landwirtschaftskammer. Sein Interesse am “weißen Gold” scheint unermesslich. Und so hilft er beim Aufbau des “Milchlabors” mit, ehe er 1993 zum Geschäftsführer aufsteigt. Drei Jahre später beantragt er den Ursprungsschutz für den Berg- und Alpkäse. “Einfach weil etwa der Sura Kees ein Montafoner Traditionsprodukt ist”, erklärt er seinen Beweggrund. Dann vergehen widerum drei Jahre, bis der Experte den Qualitätsmanagementverein im Rahmen des Ländle-Marketings gründet. Das damals einzigartige System sichert die Qualität auf allen Produkt­ebenen. “Angefangen beim Produzenten über die Verarbeitung bis hin zum Handel. Alles wird genau nachverfolgt und kontrolliert.”

Größte Herausforderung

Die größte Herausforderung stellte für Bereuter allerdings der österreichische EU-Beitritt dar: “Damals sind die Milchpreise um ein Drittel eingebrochen.” Aufgrund der Umstellung auf die europäische Milchmarktordnung und der damit verbundenen Änderung der Milcherfassung war der Alberschwender als Vermittler gefordert. Er schulte die Landwirte im Hinblick auf Hygienevorschriften und die elektrische Kühlung der Milch und informierte über die aktuellsten Entwicklungen.
Während er sich für die europäischen Standards einsetzte, musste er auch viel Kritik einstecken. Egal ob von den Landwirten selbst, den verarbeitenden Betrieben oder auch von politischer Seite. “Ich war aber immer um einen Konsens bemüht. Und mein logischer Hausverstand hat mir geholfen, sachlich zu argumentieren”, erklärt Bereuter rückblickend. In dieser Zeit bewies er Rückgrat und verlor das gemeinsame Ziel nie aus den Augen. Sicherlich ein Grund dafür, dass die VorarlbergerMilch und der Käse heute absolute Qualitätsprodukte sind. Die Schulungen hat der Milch-Experte bis heute beibehalten. Einmal monatlich bietet er Weiterbildungen an, so dass die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse den unmittelbaren Weg zu den Landwirten finden.

Milch im Mittelpunkt

Darüber hinaus hat VorarlbergsMisterMilch” die Sonderschauen “Schlaraffenland”, “Bauernwelten” sowie “Holz und Käse” bei der Messe Dornbirn mitorganisiert. Logisch, dass land- und milchwirtschaftliche Produkte im Mittelpunkt standen. Seinen größten Coup landet Bereuter jedoch mit der aufsehenerregenden Einführung der Flaschen-Tags im Jahr 1999: “Über einen integrierten Chip am Hoftank sowie an den Milchproben werden die betrieblichen Daten automatisch angegeben.” Das hat die Rückverfolgbarkeit der Produkte und die geforderte Transparenz zur Folge.

Pünktlich zum Weltmilchtag verrät Bereuter schmunzelnd, dass er immer noch gerne Milch trinkt. Der Käse ist ihm im Laufe der Jahre allerdings etwas lieber geworden: “Zu einem schönen Stück Emmentaler oder Bergkäse kann ich einfach nicht Nein sagen.” Vor allem, wenn der Sauerkäse mediterran angerichtet sei.

ZUR PERSON

Othmar Bereuter ist seit 1993 Geschäftsführer des Gebietslabors für Tierzucht und Milchwirtschaft

Geboren: 12. Dezember 1954 in Alberschwende

Familie: verheiratet

Hobbys: Milch, Wandern, Lesen, Aquarelle malen

(VN-HEY)

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