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Vor allem junge Menschen leiden an "Klimaangst"

Für die Jugend würden erneuerbare Energien eine Perspektive darstellen.
Für die Jugend würden erneuerbare Energien eine Perspektive darstellen. ©REUTERS
Der Klimawandel macht vor allem den jungen Menschen große Angst. Sie fühlen sich von der älteren Generation im Stich gelassen.

Hitzewellen rauben den Österreichern den Schlaf und verursachen zunehmende Produktivitätsverluste in der Arbeitswelt. Die Anstrengungen zum Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger müssten daher intensiviert und beschleunigt werden - so lautete der Tenor einer Podiumsdiskussion von IG Windkraft und Erneuerbare Energie Österreich am Dienstag.

Experten warnen: Klimakrise bringt auch eine Gesundheitskrise

"Die Ursachen für die Klima- und die Gesundheitskrise sind zu 90 Prozent dieselben", sagte Heinz Fuchsig, Umweltreferent der Österreichischen Ärztekammer. Die Zunahme von sogenannten Tropennächten, also Nächten, in denen die Tiefsttemperatur nicht unter 20 Grad Celsius fällt, macht vor allem dem Herzkreislaufsystem zu schaffen. Der Blutdruck steigt und Schlafstörungen nehmen zu. Das hat in weiterer Konsequenz auch eine geringere Produktivität am Arbeitsplatz zur Folge, so Fuchsig weiter.

Für Heidrun Chen, Allgemeinmedizinerin in Baden und Mitglied von Doctors for Future Austria, leiden vor allem junge Menschen auch an psychischen Belastungen durch die Klimakrise. Einer Umfrage des deutschen Sinus-Instituts aus dem Jahr 2019 zufolge verspüren 68 Prozent der 14- bis 24-Jährigen Angst vor dem Klimawandel und 69 Prozent würden sich "von der älteren Generation im Stich gelassen" fühlen. "Klimaangst" und "Klimadepressionen" seien die Folge und drücken sich in Gefühlen von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht, aber auch Wut und Zukunftsverdrossenheit aus, so Chen.

Erneuerbare Energien als Perspektive für Jugend

"Die Jugend braucht Perspektiven und die Perspektive sind die erneuerbaren Energien", folgerte daher Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin von Erneuerbare Energien Österreich. Für sie braucht es nicht nur eine Klimaschutzzuständige in der Bundesregierung - "jedes Ressort sollte danach ausgerichtet sein" und auch die Bundesländer müssten aktiv werden. "Es ist ein sozialpolitisches und gesundheitspolitisches Thema. Daher braucht es jetzt wirklich ein entschlossenes Auftreten, um eine positive Zukunft ehestmöglich gestalten zu können."

Zwar wurden im Vorjahr weltweit so viele Windkraftanlagen gebaut wie noch nie zuvor, sagte Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, doch auf Europa und insbesondere Österreich, wo bereits das zweite Jahr in Folge keine neuen Windkraftanlagen gefördert werden, sieht das anders aus. Er zeigte sich jedoch hoffnungsfroh, dass der "European Green Deal" den Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigen wird, und dass die Verhandlungen im österreichischen Parlament zum Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz bald zufriedenstellend abgeschlossen werden.

(APA/Red)

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