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Von Fans umjubelt: Indie-Rockerin Mitski trat im Wiener Flex auf

Dienstagabend trat die Indie-Rockerin im Wiener Flex auf.
Dienstagabend trat die Indie-Rockerin im Wiener Flex auf. ©APA/AFP/ANGELA WEISS
Dienstagabend trat die Indi-Rockerin Mitski im Wiener Flex auf. Mit 20 Songs sorgte sie für viel Stimmung und Jubel bei den Fans.

Oft wird sie als Retterin des Indie-Rock hingestellt. Doch eigentlich hat die japanisch-amerikanische Musikerin Mitski Miyawaki, die unter ihrem Vornamen seit einigen Jahren reduziert-pointierte Stücke zwischen Aufbruch und Melancholie veröffentlicht, darauf keine Lust. So schien es zumindest bei ihrem Wien-Gastspiel im Flex am Dienstagabend.

Mitski präsentierte sich als entrückte Entertainerin in Wien

Umrahmt von einer vierköpfigen Band, präsentierte sich Mitski als entrückte Entertainerin, die allein ihrem eigenen Konzept folgte. Und dies schien in erster Linie aus einer eigenwilligen Mischung aus Distanz und Nähe zu bestehen, nutzte die Sängerin doch einen Stuhl sowie einen Tisch als Bühnenrequisiten, um sie mal mit strengem Blick zwischen sich und das Publikum zu stellen, nur um im nächsten Moment darauf zu turnen und laszive Bewegungen zu den Klängen zu präsentieren.

Der artifizielle Beigeschmack mag ob der klassischen Zutaten im musikalischen Sektor etwas verwundern, setzen ihre Songs wie "I Don't Smoke" oder das perkussive "Washing Machine Heart" doch eigentlich auf die typische Instrumentierung des Alternative. Und doch wohnt Mitskis Nummern ein besonderer Zauber inne: In den oft weniger als drei Minuten dauernden Miniaturen werden ganze Welten aufgemacht, scheinbar wie nebenbei fallende Melodien zu komplexen Strukturen gewoben und spielt jugendliche Sehnsucht sowie Emotionalität eine wesentliche Rolle.

Mitski von Anhängerschaft im Wiener Flex umjubelt

Dank diesem Rezept hat es nicht zuletzt ihr aktuelles, im Vorjahr erschienenes Album "Be The Cowboy" auf etliche Bestenlisten geschafft und den Hype um die Musikerin weiter vergrößert. Aber nicht nur die Kritiker feiern Mitski seit Jahren, auch ihre Anhängerschaft kann durchaus als ergeben bezeichnet werden, wie sich auch im Flex zeigte. Kaum war ein neuer Akkord erklungen, schon brandete Jubel auf und wurden zahlreiche Stücke wie das großartige "Geyser" entweder inbrünstig mitgesungen oder mit geschlossenen Augen genossen.

Für Letzteres gab es insofern reichlich Gelegenheit, als die gebotene Bandbreite nicht nur die Vielfältigkeit im Songwriting der Endzwanzigerin unterstricht, sondern Mitski allen voran mit einer ungemein ausbalancierten stimmlichen Darbietung zu überzeugen wusste. Ob leises Flüstern oder kraftvolle Intonation, mühelos sprang sie von einem Zustand zum nächsten. Manchmal hätte man sich sogar noch eine Spur mehr gewünscht, hätte Mitski die Zügel durchaus schleifen und sich treiben lassen können.

Doch das kam an diesem Abend nicht infrage. Zu sehr ging es in den 20 Songs, die in einer Stunde dicht an dicht gereiht wurden, um Kontrolle und äußerst bewusst gesetzte Akzente - seien sie nun musikalischer Natur oder optischer, wenn der Tisch im Laufschritt umrundet oder zur Seite gekippt als Podium verwendet wurde. Mitski und ihre Mitstreiter verzückten viele, dennoch durfte man etwas vermissen und darüber grübeln, was es nun war. Vielleicht erhält man die Antwort ja beim nächsten Mal.

(APA/Red)

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