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Von Ehemann verstümmelte Afghanin will zur Behandlung ins Ausland

Die nur mit ihrem Vornamen Sarina bekannte Frau schilderte die Tat, die sich in der Nacht auf Dienstag in ihrem Haus in einem abgelegenen Bezirk der Provinz Balch an der Grenze zu Usbekistan ereignet hatte.
Die nur mit ihrem Vornamen Sarina bekannte Frau schilderte die Tat, die sich in der Nacht auf Dienstag in ihrem Haus in einem abgelegenen Bezirk der Provinz Balch an der Grenze zu Usbekistan ereignet hatte. ©AFP
Eine von ihrem Ehemann verstümmelte Afghanin will sich im Ausland medizinisch behandeln lassen. Sie versuche, Privatspenden für eine Behandlung zu sammeln, nachdem ihr Mann ihr beide Ohren abgeschnitten hatte, sagte die 23-Jährige am Donnerstag im Krankenhaus von Masar-i-Scharif. Andernfalls "flehe ich die afghanischen Behörden" um Hilfe an, fügte sie hinzu.

Die nur mit ihrem Vornamen Sarina bekannte Frau schilderte die Tat, die sich in der Nacht auf Dienstag in ihrem Haus in einem abgelegenen Bezirk der Provinz Balch an der Grenze zu Usbekistan ereignet hatte: Ihr Mann habe sie gegen 3.00 Uhr geweckt und gefesselt, mehrmals geschlagen und ihr schließlich beide Ohren abgeschnitten, bevor er verschwunden sei, sagte die junge Frau. Erst in der Früh fand ein Nachbar das stark blutende Opfer und brachte die Verletzte zu Verwandten, die sie ins Krankenhaus von Masar-i-Scharif fuhren. Die junge Frau sei unter Schock gewesen, nachdem sie so viel Blut verloren habe, berichtete Krankenhauschef Schafir Schajek.

Mit 13 versprochen

Sarina und ihr Mann waren einander versprochen worden, als das Mädchen 13 Jahre alt war. Sie heirateten sieben Jahre später. Der flüchtige Ehemann wurde am Donnerstag noch gesucht, zu dem Fall seien Ermittlungen eröffnet worden, sagte ein Sprecher der Provinzregierung.

Aktivistin: Jüngstes Beispiel für “Widerliche Gewalt”

Die Frauenaktivistin Fahima Rahimi erklärte, der Angriff sei “nur das jüngste” Beispiel für “widerliche Gewalt” gegen afghanische Frauen. Der Täter müsse vor Gericht gebracht und verurteilt werden, um anderen ein warnendes Beispiel zu sein. Leider kämen aber viele solche Verbrecher wieder auf freien Fuß, indem sie Polizei oder Staatsanwaltschaft bestächen. Menschenrechtsaktivisten hätten daher das Vertrauen in die Regierung verloren, fügte Rahimi hinzu.

Frauenmisshandlung gehört zum Alltag

Mehr als 15 Jahre nach dem Sturz der radikalislamischen Taliban gehört die Misshandlung von Frauen weiterhin zum Alltag in Afghanistan. Meistens sind die Täter Ehemänner oder andere Verwandte, die nur selten zur Verantwortung gezogen werden.

Im Jänner 2016 schnitt etwa ein Mann in der nördlichen Provinz Farjab seiner Frau im Streit die Nase ab. Im vergangenen Sommer steckte ein Afghane seine schwangere 14-jährige Ehefrau in der zentralen Provinz Ghor in Brand. Sie starb.

(APA)

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