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Von Dornbirn zum Himalaya: Alwin Leitner macht schon seit 40 Jahren Nepal erlebbar

Alwin Leitner reist seit 40 Jahren regelmäßig nach Nepal.
Alwin Leitner reist seit 40 Jahren regelmäßig nach Nepal. ©VOL.AT/Mayer, handout/Privat, Canva Pro
Vor 40 Jahren zog es Alwin Leitner zum ersten Mal nach Nepal. Über 70-mal reiste er bereits zum Dach der Welt und organisiert auch Reisen dorthin.

Alles fing damit an, dass Alwin Leitner von Wilfried Studer zu einer Expedition eingeladen wurde. Damals im Jahr 1983 war er 30 Jahre alt, bald feiert der Dornbirner seinen 70. Geburtstag.

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Darum geht es:

  • Alwin Leitner reist seit 40 Jahren regelmäßig nach Nepal.
  • Er hat über 70 Reisen in das Land gemacht und organisiert auch Reisen für andere.
  • Leitner schätzt die unberührten Gebiete, die Freundlichkeit der Menschen und die vielfältige Natur Nepals.

Wie alles begann

Ziel war es damals, einen Achttausender zu besteigen, wie Leitner erklärt. "Das ist uns leider nicht gelungen, weil wir zwei Monate extrem schlechtes Wetter hatten", erzählt er gegenüber VOL.AT. "Es war eine neue Route, und die war eigentlich sehr, sehr schwierig." Zwei Jahre darauf, 1985, gelang es zwei Mitgliedern der Gruppe, den Gipfel des achthöchsten Berges Manaslu (8163m) zu besteigen. "Aufgrund eines tödlichen Unfalls fand bei mir ein großes Umdenken statt", gibt der Bergler zu verstehen. "Das heißt, für mich war dann nicht mehr der Gipfel das Wichtigste, sondern für mich war eigentlich das Abenteuer, wieder heil nach Hause zu kommen." So verlagerte er sich auf kleinere Berge, etwa auf Sechs- statt Achttausender.

Alwin Leitner zeigt ein Bild von seiner ersten Reise nach Nepal. ©VOL.AT/Mayer
Der damals 30-Jährige (links im Bild) mit der Vorarlberger Expeditionsgruppe. ©VOL.AT/Mayer
Der Manaslu im Himalaya. "Das ist der Berg meiner Träume", meint Leitner dazu. ©VOL.AT/Mayer

Die Welt als Abenteuerspielplatz

Er könne sich nicht vorstellen, was gewesen wäre, wenn er nicht nach Nepal gegangen wäre, so Leitner. "Mich hat es schon als 20-Jährigen in die Welt hinausgezogen und ich wollte einfach andere Länder, andere Menschen, andere Kulturen erkunden", gibt er zu verstehen. Er habe viele Länder auf der ganzen Welt bereist. "Egal ob das in der Mongolei war oder in der Atacama-Wüste in Südamerika oder Skitouren in Marokko", meint er. "Also für mich war einfach die ganze Welt mein Abenteuerspielplatz." Der Reiz der fernen Länder lag für das langjährige Mitglied der Dornbirner Bergrettung darin, etwas Anderes zu sehen. "Ich habe immer die Devise gehabt, wenn ich etwas älter bin, dann kann ich genügend hier herumwandern. Und ich habe wirklich eine tolle Zeit erfahren, als man noch viele Länder besuchen konnte, was heute schon fast unmöglich manchmal ist", schildert er im VOL.AT-Gespräch. "Vor allem ist es auch ein brutaler Kostenfaktor geworden."

Leitner mit dem Ordner mit Bildern, Karten und Co. aus dem Jahr 1983. ©VOL.AT/Mayer
Auch diesen Artikel aus den VN legte er im Ordner ab. ©VOL.AT/Mayer
Auch diese Karte hat der Dornbirner aufgehoben. ©VOL.AT/Mayer

Unberührte Gebiete und freundliche Menschen

Über 70-mal war der Kehlegger schon in Nepal. Das Land habe sich seit seinen ersten Reisen gewaltig verändert, meint er. Manche Orte seien mittlerweile recht touristisch geworden. "Aber es gibt in Nepal immer noch unberührte Gebiete, wo eigentlich maximal ein Prozent der Touristen sich aufhalten, weil hier sehr wenig Genehmigungen vergeben werden", so Leitner. Das Land biete ihm "praktisch jede Stunde eine neue Filmkulisse". "Mir gefallen die Menschen dort, es ist unwahrscheinlich, wie freundlich und herzlich die sind. Das ist einfach für mich die Faszination", zählt er auf. Seit knapp 30 Jahren organisiert Alwin Leitner auch Reisen in das Land: "Ich habe immer schon gerne Freunde und Bekannte mitgenommen auf meine Bergreisen und Abenteuerreisen", verrät er. Er könne einfach nicht davon lassen und sei "eigentlich süchtig geworden".

Schon über 70-mal war der Kehlegger in Nepal. Er hat dort ein zweites Zuhause gefunden. ©handout/Privat
Der Dornbirner mit einer Reisegruppe im Himalaya. ©handout/Privat
Er schätzt an dem Land auch die freundlichen Menschen. ©handout/Privat
Seit rund 30 Jahren organisiert Leitner auch Reisen nach Nepal. ©handout/Privat

Zweite Heimat und zweite Familie

Seine Faszination mit seiner zweiten Heimat spiegelt sich auch in Leitners Zuhause wieder. Dort hängen etwa Masken und Bilder an der Wand, in einer Vitrine bewahrt er kleine Kostbarkeiten auf. Doch das Schönste, was er mitgebracht habe, seien die Eindrücke, verdeutlicht er. "Das kann man natürlich sehr schlecht jemandem erzählen, weil da sind viele Dinge, die muss man selber erleben", so der Kehlegger. Er hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, Nepal so zu zeigen, wie er es selbst erlebt hat. Regelmäßig plant er mit verschiednene Reiseagenturen – etwa mit Herburger Reisen – Trips von der einfachen Kulturreise bis hin zur Trekkingreise. "Wenn jemand Lust und auch das Können hat, hohe Berge zu besteigen, dann organisiere ich das auch alles von hier, mit meinem Partner in Kathmandu", meint er.

Alwin Leitner in seiem Zuhause in Kehlegg. "So einen Schal bekommst du in Nepal als Begrüßung umgelegt", erklärt er.
Er habe zahlreiche dieser Schals, erklärt er. Mehrere davon hängen am Balkongeländer, wo sie teilweise auch von Eichhörnchen angeknabbert werden, wie er erklärt. ©VOL.AT/Mayer
Für Redakteurin Mirjam gab es zum Abschied ein Glücksarmband aus Nepal. ©VOL.AT/Mayer

In 40 Jahren habe er in Nepal auch eine zweite Familie gefunden: "Mit denen arbeite ich natürlich sehr eng zusammen. Ich büchse auch manchmal allein oder nur zu zweit kurz für Kurztrips nach Kathmandu, um einfach die Stadt einzusaugen und viele Dinge zu organisieren für andere Gruppen." Nepal sei eines der Länder, das wirklich stündlich und täglich einen neuen Reiz vermittle. "Im Gegensatz zu einsamen Wüsten wie die Atacama-Wüste, die habe ich auch zweimal besucht und durchquert. Ich bin nicht der Wüstenmensch, ich war auch in der Mongolei. Das sind für mich schöne Erlebnisse, aber Nepal ist für mich immer noch der Favorit."

Auch diese Masken hat Leitner von seinen zahlreichen Reisen mitgebracht. ©VOL.AT/Mayer
In einer Vitrine bewahrt er Andenken auf. Für ihn sind sie mehr als nur Souveniers - sie sind echte Originale aus Nepal und kleine Kostbarkeiten. ©VOL.AT/Mayer
Auch die Bilder über der Couch sind echte Originale aus Nepal. ©VOL.AT/Mayer

100 Trips nach Nepal? Nur eine Frage der Zeit

Auf die Frage, ob er die 100 Trips noch voll machen wolle, meint Alwin Leitner: "Ja, wenn ich 100 werde, dann wird das ganz sicherlich bei der Zahl 100 liegen." Er hoffe, noch lange reisen zu können. Aufgrund seines Alters seien gewisse Dinge sicherlich nicht mehr möglich. Daher gehe er es ruhig an. "Meine Frau begleitet mich auch schon inzwischen sehr oft und es macht natürlich sehr viel Spaß", meint er.

Der älteste Teilnehmer seiner Trekkingreisen war 86 Jahre alt und topfit. "Also habe ich noch gute Aussichten", verdeutlicht er. "Aufgrund meines Lebens und der Abenteuer, die ich überstanden habe, hoffe ich, dass ich das auch schaffe." Erst vergangenen Sonntag kam er von einer Reise nach Peru zurück. Der Reiz, etwas Besonderes zu erleben, Länder zu bereisen und Menschen kennenzulernen bleibt. "Die größte Angst habe ich immer vor Leuten, oder denen weiche ich eigentlich aus, die die Welt noch nie gesehen haben", verdeutlicht er. "Ich habe eigentlich schon im Hinterkopf, dass ich im November für ein paar Tage nach Nepal wieder fliege", verrät Alwin Leitner abschließend.

Am Samstag, dem 7. Oktober, berichtet Alwin Leitner über seine Erfahrungen in Nepal. Der Eintritt ist frei. Freiwillige Spenden kommen verschiedenen Projekten – etwa für Schulen in Nepal – zugute, die Leitner selbst kennt und ausgewählt hat:

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(VOL.AT)

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