Von Alkohol- bis Handtuchverbot: Was Urlauber jetzt wissen müssen

Das sind die Dinge auf die man an den beliebtesten Mittelmeerurlaubsorten berücksichtigen sollte.
Italien
In Italien gilt das Recht auf Zugang zu den Küsten als Grundrecht. Allerdings sind viele Strände "verpachtet", was bedeutet, dass für die Nutzung von Liegestühlen und Sonnenschirmen in den Strandbädern ("Bagno") Gebühren anfallen. Im Jahr 2023 gerieten einige Strandbetreiber wegen ihrer überhöhten Preise in die Kritik. Auch bestimmte Gemeinden machten durch strenge Vorschriften auf sich aufmerksam. An vier Stränden Sardiniens wurde eine maximale Besucherzahl mit der Notwendigkeit einer Reservierung eingeführt, am Strand La Pelosa besteht sogar ein Verbot für Badetücher. Das in Ligurien gelegene Sestri Levante führt ebenfalls eine neue Eintrittsgebühr speziell für Besucher von außerhalb ein. Außerdem ist es an öffentlichen Stränden untersagt, Sonnenschirme stehen zu lassen, um sich damit einen bevorzugten Platz zu sichern.
Einerseits setzen sich zahlreiche Urlaubsorte damit gegen überbordenden Tourismus und unangemessenes Verhalten der Besucher zur Wehr. Andererseits ließ Italien Ende 2023 alle Pachtverträge für Strände auslaufen, ohne ein entsprechendes staatliches Gesetz festzulegen, das den weiteren Weg vorgibt. Mangels landesweiter Vorgaben legen derzeit die einzelnen italienischen Kommunen ihre eigenen Regeln fest. Urlauber sollten sich daher vor Antritt ihrer Reise informieren, welche Bestimmungen am gewünschten Reiseziel aktuell Anwendung finden.
Griechenland
In Griechenland sind die Strände generell öffentlich zugänglich und die Nutzung kostenlos. Einige Betreiber bieten allerdings Sonnenliegen und Sonnenschirme gegen eine Gebühr an, die zwischen 10 und 30 Euro schwanken kann. Auf Inseln wie Mykonos, Paros oder Santorini können die Kosten jedoch bis zu 80 Euro betragen, und in privaten Beachclubs sogar mehr als 100 Euro. Während der Nebensaison bieten viele Anbieter die Liegestühle kostenlos an, vorausgesetzt, der Gast konsumiert etwas.
Trotzdem setzen sich die Griechen für den Erhalt freier Strände ein. „Auf Kreta, Korfu, Naxos oder Paros wehren sich Bürger gegen private Unternehmen, die ganze Strände für sich in Anspruch nehmen, mit Liegestühlen und Sonnenschirmen ausstatten, laute Musik laufenlassen und dafür bis zu 100 Euro am Tag verlangen“, erklärt Marco Wipfli, Besitzer des Zürcher Spezialreiseanbieters Meersicht, wie Blick berichtet. Einige Betreiber von Strandbars verfügen über keine offiziellen Genehmigungen, andere betreiben ihre Geschäfte illegal in Schutzgebieten. Die Bürgerinitiativen verzeichnen jedoch erste Erfolge. So ist der Strand Santa Maria auf Paros mittlerweile wieder zur Hälfte von kostspieligen Liegen befreit.
Ab dem Jahr 2024 ist vorgeschrieben, dass mindestens 70 Prozent eines Strandes von Sonnenliegen unbesetzt bleiben müssen; bei unter Naturschutz stehenden Stränden erhöht sich dieser Anteil sogar auf 85 Prozent. Darüber hinaus wird ein Mindestabstand von 4 Metern zwischen den Liegen und der Wasserlinie eingeführt. Für Strände, die als ökologisch besonders wertvoll gelten, wird die Aufstellung von Sonnenliegen gänzlich untersagt. Der Staat legt außerdem fest, dass die Hälfte eines Strandes ohne Vermietung von Sonnenschirmen und ohne Bars zu bleiben hat. Wie diese gesetzlichen Neuerungen in der Praxis angewendet werden, ist noch ungewiss.
Was ebenfalls noch interessant zu wissen ist, dass das Zelten am Strand sowie das Baden ohne Oberbekleidung oder vollständig nackt untersagt ist, es sei denn, es befindet sich in ausgewiesenen FKK-Bereichen.
Spanien
Gemäß dem spanischen Küstenschutzgesetz müssen alle Strände frei und öffentlich zugänglich sein. Für die Bereitstellung von Liegen und Sonnenschirmen fallen Kosten an, die nach Angaben von Bianca Gähweiler, einer Sprecherin von Hotelplan, zwischen 1 und 25 Euro pro Tag variieren, abhängig von der Saison und der jeweiligen Region.
In der Gegend um die Costa Blanca bei Alicante besteht die Möglichkeit, Liegen und Sonnenschirme online vorab zu buchen. Dies ist jedoch kein Muss und in anderen Teilen Spaniens eher unüblich.
Wissenswert ist außerdem, dass der Alkoholkonsum an den Stränden nicht grundsätzlich verboten ist, allerdings schränken viele Urlaubsorte diesen zunehmend ein. So ist beispielsweise am Strand El Arenal auf Mallorca das Trinken von Alkohol in Gruppen mittlerweile verboten.
Für den Sommer 2024 hat auch Benidorm an der Costa Blanca die Regeln verschärft. Für Sex am Strand wird eine Strafe von 750 Euro fällig, für das Rauchen am Strand 2000 Euro und für das Urinieren ins Meer werden 150 Euro verlangt.
Türkei
Deniz Ugur (45), tätig bei dem Spezialreiseanbieter Bentour, erwähnte, dass in der Türkei die Strände generell kostenlos seien, abgesehen von den privaten Beach Clubs. Er fügte hinzu, dass viele Strände hauptsächlich für die Gäste der angrenzenden Hotels bestimmt sind. Ugur versicherte weiter, dass die Hotels in der Südtürkei und an der Ägäisküste in der Regel sehr großzügig angelegt seien und immer mehr Liegestühle als Gäste vorhanden wären, was Konflikte um die besten Plätze vermeide.
Falls es öffentliche Strände mit kostenpflichtigen Liegestühlen und Sonnenschirmen gibt, sind diese aufgrund des niedrigen Kurses der Türkischen Lira im Vergleich recht erschwinglich.
Kroatien
In Kroatien gibt es keine Privatstrände, und dementsprechend ist der Zutritt zu den Stränden überall kostenlos. Das Hinterlassen eines Handtuchs über Nacht, um einen Platz für den nächsten Tag zu reservieren, ist allerdings nicht gestattet.
Die Bereitstellung von Sonnenliegen wird durch eine gesetzliche Konzessionsregelung überwacht. Diese Regelung schließt niemanden von der Nutzung aus. So zahlen beispielsweise externe Gäste im Radisson Blu in Split für Liegestühle und Sonnenschirme, während diese für Hotelgäste kostenlos sind. Der Konzessionsinhaber, in diesem Fall das Hotel, darf nur bis zu einem Drittel der zugewiesenen Fläche für seine Angebote nutzen. Zudem ist der Inhaber verpflichtet, für die Wartung von Annehmlichkeiten wie Umkleidekabinen, Duschen und Abfallbehältern zu sorgen.
Frankreich
Laut französischem Recht sind alle Strände für die Öffentlichkeit zugänglich, weshalb Hotels nicht in der Lage sind, exklusive Privatstrände anzubieten. Trotzdem bieten viele von ihnen Liegestühle an, und Beachclubs halten eine Vielzahl weiterer Services bereit.
Die Kosten für einen Liegestuhl und einen Sonnenschirm belaufen sich nach Angaben von Hotelplan auf 15 bis 30 Euro, abhängig von der Jahreszeit. In Beachclubs starten die Preise bei 45 Euro und können nach oben hin offen sein.
Während der Hauptreisezeit neigen die öffentlichen Strände dazu, überlaufen zu sein. Dennoch verfügt Frankreich, selbst entlang seiner Mittelmeerküste, über zahlreiche versteckte und abgelegene Buchten.
Es ist ebenfalls erwähnenswert, dass in Frankreich die Strandbekleidung generell knapper sein darf als in anderen Ländern. Für Fans des FKK gibt es jedoch ausgewiesene Abschnitte an den Stränden.
(VOL.AT)