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Vom Nachwuchs bis auf die Tribüne – Edi Eisenhofer lebt den VfB seit 1955

©Privat
Er kam mit 14 und ging nie mehr weg: Edmund "Edi" Eisenhofer wird am Wochenende für 70 Jahre Mitgliedschaft beim VfB Hohenems geehrt. Ein stiller Held des Ehrenamts, ein Chronist der Vereinsseele und ein Mensch, der zeigt, was echte Treue bedeutet.

Wenn Edmund "Edi" Eisenhofer am Samstag beim Heimspiel des VfB Hohenems im Herrenried-Stadion sitzt, dann sitzt dort nicht einfach ein Zuschauer. Da sitzt Geschichte. 70 Jahre Vereinsleben – nicht aus Nostalgie, sondern aus Überzeugung. Edi gehört dazu, wie der Rasen oder die Kabine im Herrenried. "Ich bin immer dageblieben", sagt er.

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Es war der 14. August 1955, als der damals 14-jährige Hohenemser dem Verein beitrat. Was als Jugendspieler begann, wurde sein Leben.

Edi hat seinen originalen Spielerpass noch zu Hause. Datiert mit dem 14. August 1955. ©Privat
Einzig das Foto wurde im Laufe der Jahre erneuert. ©Privat

"Es war so kalt, dass die Finger eingefroren waren"

In der Reserve lernte er Härte, im Mittelfeld prägte er Spiele und als er endlich in der Kampfmannschaft stand, wartete mit dem Cup-Spiel gegen Austria Wien gleich ein sportliches Märchen: eisige Temperaturen, 1:16-Niederlage, Autogrammwünsche an halb erfrorene Stars. Edi erinnert sich: "Der Buzek hat kaum schreiben können, so kalt war’s." Es war im Jahrhundertwinter 1963, als sogar der Bodensee zufror.

Schon ein paar Jahre später erreichte Edi mit seinem VfB bereits den nächsten sportlichen Höhepunkt. Der eifrige Mittelfeldmotor holte gemeinsam mit seiner Mannschaft den Meistertitel in der Landesliga und feierte so den ersten Regionalliga-Aufstieg in der Geschichte des VfB Hohenems.

Auch das Vorarlberg-Wappen trug Edi voller Stolz, knapp zehn Jahre lang war er in der Landesliga-Auswahl aktiv.

Dieses Foto entstand am 18. Juni 1967 vor dem letzten Meisterschaftsspiel in Bludenz, welches der VfB Hohenems mit 3:2 gewann und den Landesliga-Titel fixierte. Edi Eisenhofer (ganz links) mit seinen damaligen Mannschaftskollegen Klaus Häfele, Adi Toplak, Joschi Kungl, Neri Körpi und Alois Einfalt. ©Privat
Ein Bild vom 6. September 1969, als Edi (Nr. 4) mit seinem VfB Hohenems gegen SW Bregenz spielte. ©Privat

Das Spiel ging weiter – auch nach dem Abpfiff

1971, mit nur 30 Jahren, stoppte ein Autounfall auf der Fahrt zum Auswärtsspiel in Kundl seine aktive Laufbahn. Andere hätten vielleicht losgelassen. Edi nicht. Er wechselte von der Startelf an den Spielfeldrand, trainierte den Nachwuchs, lief ab und zu noch in der Reserve auf, später bei den Altherren.

1976 erhielt Edi vom Vorarlberger Fußballverband die Spielernadel in Gold. ©Privat

Versteckte Talente

Doch Edi kann nicht nur grätschen und trainieren – er kann auch reimen. Bei einem geselligen Abend 1986 entdeckten seine Vereinskollegen sein verstecktes Talent.

"Plötzlich springt der Obmann auf und sagt: Jetzt kannst du gleich die Chronik übernehmen", lacht er. Gesagt, getan: Von 1986 bis 2013 dokumentierte Eisenhofer das Vereinsleben. Mit Herz, Gespür und dem Blick für das, was Menschen verbindet.

Für seinen 70. Geburtstag hat er alte Bilder vergrößert und auf Plakate geklebt. Noch heute sieht er sich die Bilder gerne an. ©Privat
Ein Stück VfB Hohenems hat er immer bei sich zu Hause. ©Privat

Der VfB als zweites Zuhause

Edi war nie nur Mitläufer, nie Funktionär im Schatten. Er war Organisator von Vereinsbällen, helfende Hand im Hintergrund, Ankerpunkt für Generationen. Immer an seiner Seite: seine Frau Irene. Auch sie hat "einspringen" gelernt – ob in der Kantine oder bei Veranstaltungen. Ein Team, wie man es nur selten findet.

Selbst heute – mit über 80 – verpasst Edi kein Heimspiel. Er ist einer der letzten aus seiner Generation, der noch Woche für Woche auf der Tribüne sitzt. Beobachtend und stolz. Er kennt die Geschichte jedes Sitzes, den Namen jedes Platzwarts und das Gefühl, wenn in Hohenems ein Tor fällt.

Im Eingangsbereich seines Hauses in Hohenems hängt die Urkunde zur Ernennung als Ehrenmitglied des VfB Hohenems im Jahr 2003. ©Privat

Zwischen Schlager und Stickerei

Der Fußball war Edmund Eisenhofers große Liebe. Seine Brötchen aber verdiente er in einer Stickerei in Hohenems – zuständig für Versand und Zollabwicklung. Und wenn abends Zeit blieb, schrieb "Schlager Edi" Lieder. Eines über seine Heimatstadt Hohenems. Ein anderes als Parodie auf den "Ski-Twist" von Hansi Hinterseer – umgedichtet zum "VfB-Twist". Auch das ist Edi: humorvoll, heimatverbunden, kreativ.

Als "Schlager Edi" schrieb er einige Lieder und sorgte für Stimmung auf dem ein oder anderen Vereinsfest. ©Privat
Seiner geliebten Stadt Hohenems schrieb er ein eigenes Lied.

Mehr als ein Jubiläum

Wenn Edi Eisenhofer an diesem Wochenende für seine 70-jährige Vereinsmitgliedschaft geehrt wird, ist das mehr als eine Zeremonie. Es ist ein Dank an einen, der nie im Rampenlicht stehen wollte und gerade deshalb das Rückgrat eines Vereins bildet. Kein großer Applaus, kein Scheinwerfer. Aber ein Leben, das durch seinen Einsatz für den VfB strahlt.

Steckbrief: Edmund Eisenhofer

  • Geboren: 3. März 1941
  • Geburtsort: Hohenems
  • Familienstand: Verheiratet mit Frau Irene
  • Kinder: Zwei Söhne (Harald und Dietmar)
  • Enkelkinder: Drei Enkelkinder (Tabea, Enrico und Carlos)
  • Hobbys: Fußball, Musik, Dichten
Noch heute sieht sich Edi gerne die Fotos aus seiner aktiven Fußballerzeit an. ©Privat

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