Vom Nachwuchs bis auf die Tribüne – Edi Eisenhofer lebt den VfB seit 1955

Wenn Edmund "Edi" Eisenhofer am Samstag beim Heimspiel des VfB Hohenems im Herrenried-Stadion sitzt, dann sitzt dort nicht einfach ein Zuschauer. Da sitzt Geschichte. 70 Jahre Vereinsleben – nicht aus Nostalgie, sondern aus Überzeugung. Edi gehört dazu, wie der Rasen oder die Kabine im Herrenried. "Ich bin immer dageblieben", sagt er.
Es war der 14. August 1955, als der damals 14-jährige Hohenemser dem Verein beitrat. Was als Jugendspieler begann, wurde sein Leben.


"Es war so kalt, dass die Finger eingefroren waren"
In der Reserve lernte er Härte, im Mittelfeld prägte er Spiele und als er endlich in der Kampfmannschaft stand, wartete mit dem Cup-Spiel gegen Austria Wien gleich ein sportliches Märchen: eisige Temperaturen, 1:16-Niederlage, Autogrammwünsche an halb erfrorene Stars. Edi erinnert sich: "Der Buzek hat kaum schreiben können, so kalt war’s." Es war im Jahrhundertwinter 1963, als sogar der Bodensee zufror.
Schon ein paar Jahre später erreichte Edi mit seinem VfB bereits den nächsten sportlichen Höhepunkt. Der eifrige Mittelfeldmotor holte gemeinsam mit seiner Mannschaft den Meistertitel in der Landesliga und feierte so den ersten Regionalliga-Aufstieg in der Geschichte des VfB Hohenems.
Auch das Vorarlberg-Wappen trug Edi voller Stolz, knapp zehn Jahre lang war er in der Landesliga-Auswahl aktiv.


Das Spiel ging weiter – auch nach dem Abpfiff
1971, mit nur 30 Jahren, stoppte ein Autounfall auf der Fahrt zum Auswärtsspiel in Kundl seine aktive Laufbahn. Andere hätten vielleicht losgelassen. Edi nicht. Er wechselte von der Startelf an den Spielfeldrand, trainierte den Nachwuchs, lief ab und zu noch in der Reserve auf, später bei den Altherren.

Versteckte Talente
Doch Edi kann nicht nur grätschen und trainieren – er kann auch reimen. Bei einem geselligen Abend 1986 entdeckten seine Vereinskollegen sein verstecktes Talent.
"Plötzlich springt der Obmann auf und sagt: Jetzt kannst du gleich die Chronik übernehmen", lacht er. Gesagt, getan: Von 1986 bis 2013 dokumentierte Eisenhofer das Vereinsleben. Mit Herz, Gespür und dem Blick für das, was Menschen verbindet.


Der VfB als zweites Zuhause
Edi war nie nur Mitläufer, nie Funktionär im Schatten. Er war Organisator von Vereinsbällen, helfende Hand im Hintergrund, Ankerpunkt für Generationen. Immer an seiner Seite: seine Frau Irene. Auch sie hat "einspringen" gelernt – ob in der Kantine oder bei Veranstaltungen. Ein Team, wie man es nur selten findet.
Selbst heute – mit über 80 – verpasst Edi kein Heimspiel. Er ist einer der letzten aus seiner Generation, der noch Woche für Woche auf der Tribüne sitzt. Beobachtend und stolz. Er kennt die Geschichte jedes Sitzes, den Namen jedes Platzwarts und das Gefühl, wenn in Hohenems ein Tor fällt.

Zwischen Schlager und Stickerei
Der Fußball war Edmund Eisenhofers große Liebe. Seine Brötchen aber verdiente er in einer Stickerei in Hohenems – zuständig für Versand und Zollabwicklung. Und wenn abends Zeit blieb, schrieb "Schlager Edi" Lieder. Eines über seine Heimatstadt Hohenems. Ein anderes als Parodie auf den "Ski-Twist" von Hansi Hinterseer – umgedichtet zum "VfB-Twist". Auch das ist Edi: humorvoll, heimatverbunden, kreativ.


Mehr als ein Jubiläum
Wenn Edi Eisenhofer an diesem Wochenende für seine 70-jährige Vereinsmitgliedschaft geehrt wird, ist das mehr als eine Zeremonie. Es ist ein Dank an einen, der nie im Rampenlicht stehen wollte und gerade deshalb das Rückgrat eines Vereins bildet. Kein großer Applaus, kein Scheinwerfer. Aber ein Leben, das durch seinen Einsatz für den VfB strahlt.
Steckbrief: Edmund Eisenhofer
- Geboren: 3. März 1941
- Geburtsort: Hohenems
- Familienstand: Verheiratet mit Frau Irene
- Kinder: Zwei Söhne (Harald und Dietmar)
- Enkelkinder: Drei Enkelkinder (Tabea, Enrico und Carlos)
- Hobbys: Fußball, Musik, Dichten

(VOL.AT)