Macht er aber nicht. Stattdessen übernimmt der 56-jährige Frastanzer Mitte September das Amt des SPÖLandesgeschäftsführers. Für die kommenden sechs Wahlen, die nächsten vier Jahre. Ich fühle mich noch so aktiv, dass es für mich fürchtig gewesen wäre, nur daheim zu sitzen, begründet Lutz seinen späten Jobwechsel.
ÖBB statt USA
Daheim zu sitzen, war ihm immer schon ein Greuel. In meiner Jugend, erzählt Lutz, träumte ich von einer Karriere in Amerika. Deshalb habe er eine Kellnerlehre absolviert. Doch dann habe ich meine spätere Frau kennengelernt. Und deren Vater, einen Eisenbahner. Der sagte zum jungen Franz Lutz: Du verdienst zwar nicht viel bei der Bahn, aber wenn du fleißig bist, dann kannst du es weit bringen. Franz Lutz war fleißig. Als Magazinarbeiter, beim Verschub, im Stellwerk, dann als Fahrdienstleiter, Bahnhofsvorsteher und zuletzt als Großkundenbetreuer und Marketing-Leiter.
Nebenbei fand Lutz noch Zeit, dem Fußballverein SV Frastanz 13 Jahre lang als Obmann vorzustehen und massiv gegen den Letzetunnel mobilzumachen. Mit Erfolg. Dass die Amtsvariante endgültig gestorben ist, ist zu einem Großteil mein Verdienst, sagt der dreifache Familienvater nicht ohne Stolz.
Ab nach Südamerika
Stolz und Genugtuung versprüht Lutz auch, wenn er über seine Karriere als Bergsteiger spricht. Die ist zwar erst vier Jahre jung, geht dafür aber umso steiler bergauf. Was mit leichten Wanderungen begann, gipfelte vor zwei Jahren in der Besteigung des Kilimandscharo. Und im Dezember geht es für 30 Tage nach Südamerika, zum Aconcagua, mit 6962 Metern der höchste Berg Amerikas – und extrem gefährlich. Warum er sich das mit seinen 56 Jahren noch antut? Mein Gott, jeder hat doch einen Vogel, lacht Lutz, aktueller Burggraf der närrischen Riebelzunft Frastanz, das Bergsteigen ist meiner.
ZUR PERSON
Franz Lutz
Beruf: ab September SPÖ-Landesgeschäftsführer
Geboren: 23. Juni 1951
Familie: geschieden, drei erwachsene Kinder
Ausbildung: Kellner
Laufbahn: Seit 1970 bei den ÖBB, zuletzt Großkundenbetreuer, Mobilitätsberater Leiter Marketing.
Politische Laufbahn: Seit 1975 in der Frastanzer Gemeindevertretung, seit 1990 Gemeinderat.
Persönliches: 13 Jahre Obmann des SV Frastanz, derzeit Burggraf der närrischen Riebelzunft Frastanz.