Eigentlich wollte Klucsik Hochspringer werden, denn die Voraussetzungen stimmten: Bereits in der U14 gewann er bei den Landesmeisterschaften, überzeugte mit Sprungkraft und Leidenschaft. Doch ein sportmedizinischer Test im Olympiazentrum Vorarlberg machte dem Traum einer Profikarriere ein jähes Ende.

Ausgebremst – und doch durchgestartet
"Mir wurde gesagt, ich werde nicht größer als 1,82 Meter, das ist für den Hochsprung einfach zu klein." Für den damals begeisterten Hochspringer eine bittere Diagnose, aber kein Grund aufzugeben.

Statt zu resignieren, stellte sich Klucsik neu auf: Bei zwei 300-Meter-Hürdenläufen in der U16, an denen er aus Spaß teilnahm, holte er ohne spezifisches Training auf Anhieb zwei Bronzemedaillen. Ein Talent war entdeckt, und mit Trainer Sven Benning vom Leichtathletik-Bundesstützpunkt Dornbirn fand er den perfekten Mentor. "Er hat immer schon gesagt, dass ich bei den Hürden mein Potenzial habe. Inzwischen fokussieren wir uns auf die 400 Meter Hürden", erzählt Klucsik.
Ganz losgelassen hat ihn der Hochsprung bis heute nicht. Einmal pro Woche lässt ihn sein Trainer weiterhin springen – "weil es mir einfach so viel Spaß macht". Doch auch das könnte sich bald ändern: "Voraussichtlich werden wir diese Einheit künftig ebenfalls für das Hürdentraining nützen."
Europas Nummer zwei bereit für Skopje
Mit 53,04 Sekunden über 400 Meter Hürden ist der Schüler des Sportgymnasiums Dornbirn derzeit die Nummer zwei Europas in der U18-Wertung, weltweit sogar die Nummer fünf seines Jahrgangs 2009. Beim EYOF (European Youth Olympic Festival) in Skopje darf er nun erstmals Österreich und seine Wahlheimat Vorarlberg auf großer Bühne vertreten.

"Es fühlt sich richtig cool an, bei so einem Event für mein Land an den Start zu gehen", sagt der gebürtige Ungar, der seit Herbst 2024 die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt. Und die Vorbereitung verlief vielversprechend, wie er erklärt: "Wir haben zuletzt an meinem Fußwechsel gearbeitet, weil ich bei den ÖM in Innsbruck noch mit dem falschen Fuß abgesprungen bin. Jetzt bin ich noch ein Stück schneller."
Der olympische Traum lebt
Die Unterstützung durch Trainer Sven Benning und das Olympiazentrum Vorarlberg ist für Klucsik ein entscheidender Faktor: "Sven erstellt mein gesamtes Training, kümmert sich um alles. Im Olympiazentrum werde ich medizinisch betreut, mit regelmäßiger Physiotherapie und Massagen. Nach dem EYOF möchte ich in den offiziellen Kader aufgenommen werden, um noch intensiver betreut zu werden."
Und wie geht es sportlich weiter nach Skopje? Ganz vorbei ist die Saison noch nicht: Die österreichischen U20-Meisterschaften am 6. und 7. September in Feldkirch stehen noch auf dem Programm, mit höheren Hürden (91 cm statt 83 cm). "Das wird eine neue Herausforderung für mich."
Langfristig verfolgt der 16-jährige Klucsik ein klares Ziel: "Mein Wunsch ist es, einmal bei den Olympischen Spielen dabei zu sein", erklärt er voller Entschlossenheit. Der nächste Schritt auf diesem Weg steht bevor – sein Vorlauf beim EYOF findet am Dienstag um 11.05 Uhr MEZ statt. Gelingt ihm die Qualifikation, würde am Freitag der Finallauf warten.
(VOL.AT)