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Vom Champion zum Klassenletzten

Griechenland, der Europameister von 2004, ist von den Spaniern am Mittwoch endgültig nach Hause geschickt worden. Pressestimmen zum Match

Mit null Punkten als Tabellenletzter in der Gruppe D sind die Hellenen zugleich die schlechteste Mannschaft des Turniers. Jedes andere ausgeschiedene Team hat zumindest einen Punkt erkämpft. Angelos Charisteas, der Star der Hellas-Truppe von Portugal, rettete die Ehre der Griechen und erzielte das einzige Tor für seine Mannschaft in diesem Turnier per Kopf.

Es war die 42. Minute. Georgios Karagounis flankt einen Freistoß von links auf Charisteas, den Schützen des Siegestores bei der EURO 2004. Der stellt per Kopf auf 1:0 – die Griechen führen erstmals, die Welt scheint wieder in Ordnung, einigermaßen zumindest. Aber der Druck der Spanier in der zweiten Halbzeit, ein wieder nicht souveräner Keeper Antonis Nikopolidis bei seinem Abschiedsspiel im griechischen Team und der eine oder andere Konzentrationsfehler in der Abwehr brachten den Griechen nach der Pause zwei nicht unverdiente Gegentreffer ein. “Ich hätte meiner Mannschaft heute den Sieg oder zumindest ein Unentschieden gewünscht, sie hätte es wirklich verdient”, sagte Griechen-Coach Otto Rehhagel nach dem Spiel.

Aber Rehhagel hat nicht nur fromm gewünscht, sondern auch reagiert auf die neuen Realitäten im modernen Fußball. Gegen die Schweden im Auftaktspiel war er mit einem unattraktiven Defensiv-Konzept, mit einer rundum ausgepfiffenen Beton-Taktik, gescheitert. Gegen Russland und Spanien war für Rehhagel und sein Team zwar auch nichts zu gewinnen. Aber sie spielten nach vorne versuchten wenigstens, ins Tor zu treffen.

“Wir hatten sehr gute Szenen, haben uns dann aber zu sehr hinten reinfallen lassen. Wir hätten früher attackieren müssen,” sagte der Coach nach dem Spiel, “aber immerhin, wir haben uns hier nicht abschlachten lassen, auch wenn Spanien am Ball etwas besser war als wir.” Tatsächlich, die Griechen haben gekämpft und am Platz nicht blamabel gewirkt – nur am Ergebnis gibt’s halt nichts zu rütteln.

Auch mit dem Glück, in Portugal 2004 einer der treuesten Verbündeten des Hellenen-Teams, wurde gehadert. “Aber dass wir keine Mannschaft sind, die Tore am Fließband schießt, konnte niemanden überraschen”, betonte der 69-jährige, in Griechenland trotz dieser EURO-Schlappe allem Anschein nach noch immer beliebte Trainer. “Russland, Schweden und Spanien sind hervorragende Teams, da ist es keine Schande, zu verlieren. Wir sind nicht hergekommen, um 3:0, 4:0 oder 6:0 zu gewinnen. Ich haben heraus geholt, was drinnen war im griechischen Fußball”, so der Deutsche auf die Frage nach Selbstkritik. “Wir haben es nicht geschafft, und es wird diesmal auch kein anderer Außenseiter schaffen. Wunder wiederholen sich eben nicht.”

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