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Volltrunkener Hacken-Attentäter verurteilt

Nach Verlust der Ehefrau drehte 33-Jähriger durch und verletzte Unbekannten in Telefonzelle schwer.

Als ihn seine Ehefrau verließ und ihm die Scheidung ankündigte, drehte Sinisa P. durch. Der 33-Jährige, der als Moslem bisher keinen Tropfen Alkohol getrunken hatte, kaufte sich in einer Tankstelle einen Liter Wodka und leerte die Flasche binnen kürzester Zeit. Dann marschierte er am 28. Juli 2000 ziellos durch Wien-Leopoldstadt, zog vor einer Telefonzelle plötzlich ein Fleischerbeil aus der Jackentasche und attackierte damit den mit einem Ferngespräch beschäftigten Fatih Y. Heute, Mittwoch, hatte er sich deswegen im Wiener Landesgericht zu verantworten.

Die Anklage lautete nicht auf versuchten Mord, obwohl der 27-jährige Türke schwere Verletzungen – etwa einen Eindrückungsbruch im linken Schläfenbereich – davontrug. Sinisa P. hatte noch Stunden nach der Tat 2,7 Promille Alkohol im Blut, so dass ihn Richter Kurt Wachsmann wegen „Begehung einer Straftat im Zustande der vollen Berauschung“ schuldig erkannte. Das Urteil: 15 Monate Haft, davon fünf Monate unbedingt. Staatsanwältin Beatrix Winkler war damit nicht einverstanden, sie meldete Berufung an. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Er könne sich an nichts mehr erinnern, meinte der Angeklagte. Er habe den Unbekannten wahrscheinlich für seine Frau gehalten und aus Wut auf diesen eingeschlagen: „Dabei weiß ich bis heute nicht, wie er ausschaut.“ – „Ja, der hat ein Pech gehabt“, stellte der Richter fest. Das Opfer kam seiner Zeugenladung nicht nach, erhielt jedoch 50.000 Schilling Schmerzensgeld zugesprochen.

Nach dem Attentat war Sinisa P. seelenruhig weiterspaziert, während der Verletzte noch einen Freund anrufen konnte. Während dieser ihn ins Spital brachte, nahm die alarmierte Polizei ganz in der Nähe den Täter fest, der die blutige Hacke noch in der Hand hatte.

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