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Volkskundemuseum in Nöten

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Das Wiener Volkskundemuseum ist in seiner „iExistenzgrundlage gefährdet“ - ess fehlen 2 bis 3 Mio. Euro für Investitionen und rund 150.000 Euro Jahressubvention. Museen

Das Österreichische Museum für Volkskunde sieht sich „in seiner Existenzgrundlage gefährdet“. Nachdem die Bundessubvention für 2004 um zehn Prozent gekürzt und für 2005 eine weitere Senkung um zehn Prozent in Aussicht gestellt wurde, überlege er, das Haus in den Verband des Kunsthistorischen Museums (KHM) einzugliedern, sagte Museumsdirektor Franz Grieshofer am Mittwoch in einem Gespräch mit der APA.

Das Volkskundemuseum wurde vor 110 Jahren als Vereinsmuseum gegründet, aber „wie ein Bundesmuseum behandelt“, so Grieshofer. Das heißt, dass es jährliche Bundessubventionen erhielt und auch nach der Ausgliederung der eigentlichen Bundesmuseen weiterhin bekommt, und dass die Mitarbeiter Bundesbedienstete sind. Die Subventionen wurden für 2004 von 524.000 auf 460.000 Euro gekürzt, für 2005 wurde eine weitere Kürzung um zehn Prozent angekündigt. In der Folge mussten heuer Ausstellungen abgesagt werden, die Finanzierung einer für 2005 zusammen mit der österreichisch-chinesischen Gesellschaft geplanten Ausstellung über Kindheit in Österreich und China sei noch nicht gesichert, so Grieshofer.

„Wir sind die Leidtragenden der großen Leopold-Sammlung, die das ganze Geld frisst. Für die anderen Museen, die von Subventionen leben müssen, bleibt nichts übrig. Für uns gibt es eben keine gesetzliche Verpflichtung seitens des Bundes wie für das Leopold Museum. Auch bei der Museums-Milliarde sind wir durchgefallen, weil wir schon immer selbstständig waren“, so Grieshofer. „Uns wäre am liebsten, eine eigene wissenschaftliche Anstalt zu werden“, so Grieshofer, „aber uns wird von allen Seiten signalisiert, dass es kein neues Bundesmuseum gibt.“ Um selbstständig weiter existieren zu können, brauche das Museum zwei bis drei Mio. Euro, um innerhalb von drei bis fünf Jahren das Gebäude und das Depot zu sanieren, und insgesamt 560.000 bis 600.000 Euro an Jahressubvention.

Der Bund will laut Grieshofer aber die Vereinsstruktur des Volkskundemuseums ändern. Nachdem die Idee einer Ges.m.b.H.-Gründung verworfen worden sei, habe die für die Museen zuständige Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) Gespräche mit KHM-Direktor Wilfried Seipel angeregt. Seipel habe im September angekündigt, ein Konzept für die Eingliederung in den KHM-Verband auszuarbeiten. Grieshofer erhofft sich davon die finanzielle Absicherung des Hauses und engere Kooperationen mit dem Völkerkundemuseum, etwa im Bereich Restaurierung. Auch wenn er mit Seipel ein gutes Verhältnis habe, habe er Angst um die Selbstständigkeit des Hause, so Grieshofer. „Wichtig ist: Das Volkskundemuseum muss in seinem Bestand und mit eigener Direktion erhalten bleiben. Es darf keine Abteilung des Völkerkundemuseums werden.“

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