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Volkskundemuseum desolat: Stadt stellt die Sanierung dem Museum in Rechnung

Es bröckelt im Wiener Volkskundemuseum. Das Dach ist undicht, die Gesimse fallen ab. Die Stadt Wien will die nötige Sanierung dem Verein für Volkskunde verrechnen.

Die Stadt Wien, Eigentümerin des barocken Schönborn-Palais in der Laudongasse, hat einen Brief geschickt: Man werde die notwendige Außensanierung demnächst durchführen. Und dem Verein für Volkskunde, der Träger des Museums ist, dann die Rechnung schicken. Wenn sie nicht gezahlt wird, werde es rechtliche Schritte geben. “Der Verein kann das nicht”, sagte Museumsdirektorin Margot Schindler am Freitag. Zwar sei es rechtlich korrekt, dass das Museum selbst zur Erhaltung des Gebäudes verpflichtet ist, faktisch sei es nie so gehandhabt worden. “Ich brauche keine rechtliche, sondern eine politische Entscheidung.”

Hoffnungen richten sich auch an den Bund, der bei der letzten Restaurierung in den 80er Jahren – die aber nur den Innenbereich betraf – den Löwenanteil beisteuerte. “Inhaltlich sind wir ja so etwas wie ein Bundesmuseum – wir vertreten von der Sammlung her ganz Österreich”, so Schindler. Für die Zukunft des Museums gehen die Ideen aber auch über die Gebäudeerhaltung hinaus: Vom losen Verband bis zur Zusammenlegung mit Völkerkundemuseum oder dem künftigen “Haus der Geschichte” etwa, mit denen es zahlreiche Synergien geben könnte. Erste Gespräche mit Vertretern von beiden sind geplant. “Erst wenn wir eine zündende inhaltliche Idee haben, reden wir über Strukturen und Standorte”, betonte Schindler, noch sei alles offen, auch für die Zukunft des Gebäudes. “Wir möchten gerne bleiben und das Haus halten, aber wir sind flexibel wenn es andere Lösungen gibt, die vielleicht besser sind.”

Erste Weichen könnten schon Anfang nächster Woche gestellt werden. Von Montag bis Mittwoch ist Schindler täglich bei “Gipfeltreffen”, mit Vertretern vom Bezirk – “der uns sehr unterstützt hat, überhaupt an Gespräche zu kommen” -, von der Stadt und vom Kulturministerium. Dem gesamten Entscheidungsprozess gibt Schindler allerdings “ungefähr ein Jahr”. Dass die Zeit drängt, bezeugen zumindest die Regentropfen, die ins Museum sickern.

Laudong. 15, 1080 Wien, Austria

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