Und der junge Alwin Schönenberger sog alles begierig in sich auf. Er kaufte Bücher über Vögel. Und er wollte sie vor allem selber sehen. Und so fuhr ich damals von Lauterach ans Bodenseeufer. Da traf ich mehrere Schweizer Ornithologen. Ich war begeistert von ihrer Begeisterung für Vögel. Das riss mich mit.
Mit 17 kaufte der junge Mann dann sein erstes Fernglas. Es war ein gebrauchtes. Aber ich blätterte 700 Schilling hin. Das war für mich schon viel. Das Fernglas hat er 40 Jahre später nicht mehr, sehr wohl aber noch die Begeisterung für alles, was zwitschert und flattert. Die Faszination Vögel bedeute für ihn zweierlei. Da ist zum Ersten der Genuss von Natur und Tieren. Zum Zweiten ist es aber auch das wissenschaftliche Interesse an Vögeln, sagt Alwin Schönenberger. Der heute in Wolfurt lebende Vogelexperte mag die gefiederten Kreaturen sowohl am Wasser als auch in den Bergen.
Er sieht seine Tätigkeit als angenehmen Kontrast zu seiner beruflichen Tätigkeit im Büro. Da ist es dann einfach schön und beruhigend, in der Natur zu sein. Der 56-Jährige findet es faszinierend, die Entwicklungen in der Vogelwelt zu beobachten und festzuhalten. Dazu gehört die Beobachtung der Brutstätten genauso wie das Registrieren der Zugvögel. Es ist interessant, zu verfolgen, welche Vögel im Winter in den Süden ziehen und ob sie wieder zurückkehren. Dazu müssen viele Tiere aber zuerst eingefangen und mit einem Ring an den Klauen versehen werden. Zwecks Wiedererkennung.
Gefordert ist das Vorstandsmitglied des Vorarlberger Naturschutzbundes auch bei Interessenkonflikten. Bestes Beispiel dafür ist der Streit wegen der Kormorane in der Fußacher Bucht. Dort zeigt Schönenberger zwar ein gewisses Verständnis für Maßnahmen gegen die hungrigen Vögel. Obwohl immer noch der Beweis dafür fehlt, in welchem Ausmaß sie den Fischern schaden. Viel lieber als streiten ist Alwin Schönenberger die beschauliche Annäherung an seine Lieblingstiere. Ganz in der Früh morgenaktive Vögel zu erleben. Es gibt kaum etwas Schöneres.