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Vogelgrippe: Schnelle Behandlung entscheidend

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Bei H5N1-Vogelgrippe ist die möglichst sofortige Behandlung der Betroffenen mit "Tamiflu" (Wirkstoff: Oseltamivir/Roche) entscheidend. Die Sterblichkeit der Patienten ist an den Tagen zwei bis sieben nach dem Auftreten der Symptome am höchsten.

Das hat eine Auswertung von 127 Erkrankungsfällen in Indonesien ergeben, die heute, Donnerstag, von der britischen Fachzeitschrift “The Lancet” online publiziert wurde.
Toni Wandra vom indonesischen Gesundheitsministerium und die Co-Autoren analysierten die Begleitumstände von 127 bestätigten H5N1-Infektionen in Indonesien, die zwischen Juni 2005 und Februar 2008 auftraten. Das Land ist jener Staat mit den bisher meisten Erkrankungen an Vogelgrippe bei Menschen.

Insgesamt war die Todesrate bei den Erkrankten mit 81 Prozent (103 Opfer) sehr hoch. Beim Eintreffen im Spital (122 Patienten wurden in Indonesien stationär aufgenommen) hatten 121 Patienten Fieber (99 Prozent), 88 Prozent Husten (107) und 103 Kranke (84 Prozent) Atemprobleme.

Zumindest in dem Beobachtungszeitraum gelang es in Indonesien offenbar kaum, Infizierte rechtzeitig – das heißt binnen längstens zwei Tagen nach dem Auftreten von Symptomen – mit dem ursächlich gegen die Erreger-Viren wirkenden “Tamiflu” zu behandeln. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Neuraminidase-Hemmer. Das Medikament wurde von zahlreichen Staaten der Erde, so auch von Österreich, für den Fall einer Influenza-Pandemie eingelagert.

Das Problem in Indonesien: Die durchschnittliche Zeit vom Auftreten von Symptomen bis zur Behandlung betrug in dem Entwicklungsland sieben Tage. Innerhalb von zwei Tagen wurde überhaupt nur ein Patient behandelt, er überlebte. 36 Prozent der Kranken, die das Arzneimittel binnen zwei bis vier Tagen erhalten hatten, kamen mit dem Leben davon, ebenso 38 Prozent jener Kranken, die das Medikament binnen fünf bis sechs Tagen eingenommen hatten. Nach sieben Tagen betrug die Überlebensrate nur noch 19 Prozent.

Die Autoren: “Eine frühe Identifikation von Erkrankungsfällen und eine frühe Behandlung mit Oseltamivir ist der Schlüssel zur Bekämpfung der hohen Mortalitätsrate bei den Vogelgrippe-Fällen in Indonesien.” Allerdings gibt es ein zusätzliches Problem: Die Symptome in der Frühphase der Erkrankung sind recht unspezifisch. Und wenn nicht sofort der Verdacht einer Influenza-Infektion auftaucht, wird wohl zu spät therapiert – schon gar in Staaten wie Indonesien.

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