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Vogelgrippe in Europa

Seuchenexperten haben das gefährliche Vogelgrippevirus H5N1 auch bei Katzen in Österreich entdeckt. Die Tiere stammen aus einem Tierheim in Graz, in das der Erreger im Februar eingeschleppt worden war.

Zudem meldete Polen am Montag den ersten Nachweis der Tierseuche. Das Virus wurde dort bei zwei toten Schwänen entdeckt. Polen ist damit das neunte EU-Land, in dem die Tierkrankheit festgestellt wurde. China registrierte den neunten Vogelgrippe-Toten. Die Vereinten Nationen (UN) warnten vor einer Vernachlässigung des Kampfes gegen die Tierseuche.

Tests der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit hätten die Infektionen bei den noch lebenden Katzen bestätigt, berichtete die Nachrichtenagentur APA am Montag. Zwei der Tiere hätten sich bereits von der Infektion erholt. Der Erreger war über einen erkrankten Schwan in das Tierheim eingeschleppt worden, den Spaziergänger abgegeben hatten. In der Folge hatten sich 14 Schwäne, Enten, Hühner und eine Gans angesteckt. Der gesamte Geflügelbestand der Einrichtung war daraufhin eingeschläfert worden.

Untersuchung der Tiere
Da die Katzen im Heim Kontakt zu dem Geflügel hatten, wurden auch sie stichprobenartig untersucht. Alle getesteten Tiere und weitere rund 160 Katzen sollen nun in der Veterinärmedizinischen Universität Wien weiter untersucht werden. Das Tierheim wurde vorläufig gesperrt. Österreich plant trotz des Fundes kein Freilaufverbot für Katzen. In Deutschland war das Vogelgrippevirus in der vergangenen Woche bei einem toten Kater von der Ostseeinsel Rügen entdeckt worden.

Was unsere Nachbarn tun
In Deutschland wollen Bund und Länder im Kampf gegen Tierseuchen künftig enger zusammenarbeiten. Dazu soll eine formelle Verbraucherschutz-Ministerkonferenz eingerichtet, wie Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU) nach einem Treffen mit Länderkollegen in Berlin mitteilte. Die FDP-Bundestagsfraktion forderte eine Aufklärung von Pannen im Kampf gegen die Vogelgrippe in Mecklenburg-Vorpommern. Nur so könnten Fehler künftig vermieden werden. Die FDP warf Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) vor, dass auf Rügen tagelang tote Schwäne herumgelegen hätten und Absperrungen fehlten. Das hatte Backhaus selbst kritisiert.

Die UN-Ernährungsorganisation FAO kritisierte unterdessen eine Fixierung auf die Gefahr einer Grippepandemie bei Menschen. Die Industriestaaten hätten „Milliarden für den Kauf von Medikamenten oder Masken ausgegeben, statt das Geld zur Eindämmung der Tierseuche einzusetzen, deren Entwicklung zur Pandemie führen kann“, bemängelte FAO-Chef Jacques Diouf in der Pariser Zeitung „Libération“ (Montag). „Hätte man den Akzent auf die Tiere statt auf die Menschen gelegt, dann hätte man auch die kollektive Psychose vermieden, die sich in den Industriestaaten zeigt.“

Vor der Ankunft des H5N1-Virus in der Türkei hatte die FAO gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der UN- Organisation für Tiergesundheit (OIE) 430 Millionen Dollar (360 Millionen Euro) zur Bekämpfung der Vogelgrippe verlangt. „Wir bekamen nicht einmal 30 Millionen versprochen“, sagte Diouf. Auf der Pekinger Geberkonferenz im Januar habe man “1,2 Milliarden verlangt, und man hat uns 1,9 Milliarden versprochen! Erhalten hat die FAO bisher nur 16 Millionen.“

Chinas Behörden meldeten den Tod eines 32-Jährigen durch die Vogelgrippe. Der Mann habe mehrere Märkte mit lebendem Geflügel und ein Schlachthaus in der südchinesischen Provinz Guangdong besucht, berichtete das Gesundheitsministerium in Peking. Am 22. Februar habe er Fieber und eine Lungenentzündung entwickelt. Damit haben Chinas Behörden bislang 15 Infektionen von Menschen mit dem gefährlichen Virus H5N1 eingeräumt, doch glauben Experten, dass viele Fälle in China unentdeckt bleiben. Weltweit sind nach Daten der WHO 175 Vogelgrippeinfektionen bei Menschen bekannt, 95 davon verliefen tödlich.

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