AA

Visa-Affäre: Der nächste Prozess steht bevor

Bis zu 5.000 Euro für ein Visum?
Bis zu 5.000 Euro für ein Visum? © bilderbox.at
Am Dienstag nach Ostern startet das Verfahren gegen ehemaligen Vizekonsul in Belgrad. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Vizekonsul vor, mehr als 900 Sichtvermerke verkauft zu haben.

In der sogenannten Visa-Affäre beginnt am kommenden Dienstag im Wiener Straflandesgericht der nächste Strafprozess. Die Staatsanwaltschaft Wien wirft einem ehemaligen Vizekonsul an der Botschaft in Belgrad vor, im Zeitraum 2003 bis 2006 gemeinsam mit zwei finanzmaroden serbischen Unternehmern und einem auf serbische Fußballer “spezialisierten” Spieler-Vermittler einen schwunghaften Handel mit illegalen Sichtvermerken betrieben zu haben.

Pikantes Detail: Als ruchbar wurde, dass an mehreren österreichischen Vertretungsbehörden im Ausland Schengen-Visa zu kaufen waren – neben Belgrad waren vor allem Budapest, Bukarest und Kiew betroffen, wobei die Fälle in Ungarn, Rumänien und der Ukraine mittlerweile bereits zu durchwegs rechtskräftigen gerichtlichen Verurteilungen geführt haben -, soll der Belgrader Vizekonsul nach einer Überprüfung vom Außenamt sogar noch belobigt worden sein. Ende Dezember 2006 wanderte er dann vorübergehend in U-Haft.

Von mehr als 900 unrechtmäßig ausgestellten Visa ist nun in der Anklageschrift die Rede. Bis zu 5.000 Euro waren Visa-Werber demnach zu bezahlen bereit, um in den Schengen-Raum zu gelangen. Der unter Amtsmissbrauchsverdacht stehende 38-jährige Ex-Außenamtsmitarbeiter soll dabei kräftig “mitgeschnitten” haben. Er hat im Vorverfahren sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen.

Die mitangeklagten Unternehmer sollen die Interessenten angeworben und “betreut” haben, wobei mit fingierten Firmeneinladungen und falschen Verpflichtungserklärungen gearbeitet wurde. Der Fußballer-Vermittler wiederum soll auf unrechtmäßigem Weg mehrere Kicker nach Österreich ge- und einige bei unterklassigen Wiener Vereinen untergebracht haben.

Das Schöffenverfahren (Vorsitz: Helene Gnida) ist auf sechs Tage anberaumt und soll am 28. April zu Ende gehen.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Visa-Affäre: Der nächste Prozess steht bevor
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen