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Virtueller Designer in Hollywood

Hollywood-Blockbuster wie „Pearl Harbour“, „Planet of The Apes“, und „Men in Black II“ haben etwas gemeinsam: visuelle Computereffekte des Österreichers Gunther Schatz (35).

Getroffene Kampfflugzeuge, explodierende Flügel, interaktive Rauchschwaden, rasante Fahrten aus dem Weltall durch eine Wolkendecke auf die Erde oder animierte Titel-Buchstaben stammen aus seiner Trickkiste. Derzeit interessiert er sich besonders für die realistische Bewegung von Textilien.

Der gebürtige Salzburger lebt seit 1996 gemeinsam mit seiner Frau in Los Angeles. Ursprünglich hatten der an der Wiener Angewandten ausgebildete Bühnenbildner und die Architektin beide ein Stipendium für ein halbes Jahr. Während dieser Zeit arbeitete Schatz bei der Softwarefirma „Cortex“, wo er das ideale Experimentierfeld vorfand, um sich an der neuesten 3D-Software zu versuchen. Zu seinem Glück lernte er Regisseur Mark Dippe kennen, der gerade mit der Firma „Banned from the Ranch Entertainment“ an seinem Fantasy-Film „Spawn“ arbeitete. Das Effekt-Unternehmen engagierte ihn vom Fleck weg, wobei ihm seine Kenntnisse in den Bereichen “3D-Animation“ und „Architektur Rendering“ zugute kamen. In der Folge gestaltete er die Effekte für sieben Filme.

Um so viel Knowhow bereichert, gründete Schatz seine eigene Firma „Influx Digital“, und spezialisierte sich auf Wasser- und Rauchsimulationen. In der Zwischenzeit war er kein Nobody mehr in den Filmstudios, und Leute wie Ridley Scott und Michael Bay vertrauen heute auf seine Computer-Künste. „Pearl Harbour“, „Planet of the Apes“, „Men in Black II“ sind nur einige Beispiele für seine Fähigkeiten. Auch Musikvideos von „Nine Inch Nails“ und „Limp Bizkit“ hat Schatz mitgestaltet. Sein aktuelles Projekt ist Peter Weirs Film „The Far Side of the World“, für den er naturgetreue Bewegungen für die Segel eines Dreimasters animieren soll.

In der realistischen Darstellung virtueller Kleidung liegt eine große Herausforderung für Schatz. Als besonders komplex erweist sich dabei zum Beispiel der Faltenwurf, oder das Wechselspiel von Stoff und Körper. Mathematisch ist das Problem längst gelöst. Die Schwierigkeit besteht darin, diese komplexen Verhältnisse in „Realtime“ zu berechnen. Dagegen ist die Darstellung von Textur und Muster eines Stoffes geradezu einfach.

Gegenüber der APA meinte Schatz auf die Frage, was ihn denn an dieser Arbeit so interessiere: „Es ist eine große kreative Herausforderung, am Schnittpunkt visueller Ideen zu arbeiten. Auch die unterschiedlichen Leute machen es spannend, mitunter sehr eigenwillige Persönlichkeiten, high energy eben“. Als persönliches Ziel nennt er: „Meine eigenen Filme mit neuen visuellen Looks zu machen, natürlich, und ein eigenes Studio zu bauen…“.

Zeit genug wird ihm für die Verwirklichung seiner Wünsche wohl bleiben, denn an eine Rückkehr nach Österreich denkt der Wahl-Kalifornier sobald nicht: „Das warme Klima, Sonne und Meer, die Aufgeschlossenheit der Leute tragen sehr zu einem angenehmen Lebensgefühl bei. Zwar ist L. A. nicht so urban wie etwa New York, alles ist weiträumig gestreut und nicht so energetisch, aber das Betätigungsfeld für ’Visual Effects’ ist nun einmal dort am größten, im Mekka der Filmindustrie“.

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